laut.de-Kritik
Nummer-Sicher-Pop der freundlicheren Sorte.
Review von Artur SchulzDer Name "Bremen" stößt bei mir nicht unbedingt auf uneingeschränkte Nächstenliebe – als ausgewiesenem Bayern München–Fan. Beim Erstellen der Biographie stoße ich als nächstes auf die Information, dass Maike in der RTL-Kleindarsteller-Schau "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" mitwirkt. Und deren Protagonisten stehen musikalisch zumeist für allerlei klebrigen Pop-Auswurf schauderhaftester Manier; ich nenne da nur Non-Artists wie Oli. P und Jeanette Biedermann. Die Überraschung: Maike von Bremens vorliegendes Debütalbum "Closer" entpuppt sich beim Hören erfreulicherweise nicht als der handelsübliche, lieblose Trala-Song-Versuch vom Schlage etwaiger anderer Seifen-Schäumlinge.
Der Opener "More Than This" zeigt sich als zurückgenommen eingespielter Nummer-Sicher-Pop der freundlicheren Sorte. Die Balladen-Themen überwiegen auf Maikes Debüt: Ruhig und atmosphärisch eingespielte Tracks wie "Gone", "Charity", "Come Closer" und "Destiny" bilden das Gerüst des Albums. Abwechslung bietet zum Beispiel das im Midtempo gehaltene "Can't Forget" mit seiner stimmungsvollen Melodik. Die klare, zurückgenommene und sehr abwechslungsreiche Instrumentierung platziert die Komposition in eine warme, punktgenaue Ausleuchtung.
Ebenfalls eine mehr als passable Sanges-Übung ist der äußerst schmackhafte Pop-Happen "DJ". Nicht unangenehm mit Ohrwurmcharakter versehen, gefällt Maike hier mit jener Sound- und Song-Pose, in der bereits Sophie Ellis-Bextor eine gute Figur machte. Zu Beginn mit hübschem Glockenspiel und einer kleinen Lou Reed- "Take A Walk On The Wild Side"- Reminiszenz ausgestattet, überzeugt und erfreut dieser Titel problemlos als charmantes, elegantes Nightclubbing-Schmankerl.
Hauptkritikpunkt an einigen Titeln des Albums: Die oft zu brave und biedere Inszenierung der kompositorisch immer wieder gute Momente aufweisenden Songs. Positiv der gesangliche Part: Maike verfügt zwar nicht über eine Überstimme, macht dies jedoch mit Einsatz und der Bildung manch hübscher Song-Atmosphäre problemlos wett. Oft setzt die aparte Sängerin als Stilmittel gut in Szene gesetztes Hauchen und Wispern ein. Ihre Stimme verfügt gleichzeitig über etwas latent Dunkles, das Maike wirkungsvoll immer wieder in die Titel einstreut.
Ich versuche ein paar direkte Vergleiche mit nahestehenden Pop-Verwandten: Sarah Connor besitzt (Stimm-) Volumen, aber keine Seele. Yvonne Catterfeld hat was, doch traut sich leider nicht richtig. Ex-BILD-"Schnuckelchen" Biedermann kann (künstlerisch) gar nichts richtig, verschleiert dies derzeit allerdings mit unmöglichen Frisuren. So steht Maike von Bremen fraglos überzeugender und sympathischer da, auch wenn sie(noch) nicht die Klasse etwa einer vielseitigen San Glaser oder der elegant-mondänen Kate The Cat erreicht.
Für den Freund gekonnt leichter Pop- und Charts-Kost ist "Closer" fraglos eine angenehme Scheibe. Sie tut nicht weh und zeigt sich stets wohltemperiert. Die technisch hochstehende, aber allzu sehr auf (Charts-) Sicherheit schielende Hochglanz-Produktion sitzt und passt an allen Ecken. Die in der beiliegenden Info-Broschüre versprochenen Jazz-Elemente fallen auf dem Endprodukt leider sehr schmal und überschaubar aus. Obwohl gerade diese Stil-Tupfer, tatsächlich einmal eingesetzt, den jeweiligen Songs stets gut zu Gesichte stehen und ihnen stets mehr Farbigkeit verleiht.
Ein paar mehr Ecken und Kanten in Abmischung und Songwriting täten dem Schaffen der Künstlerin gut. Gerade ihre interessante, mal elfenhaft hauchende und dann wieder angerauht sinnliche Stimme käme in einem etwas gewagteren Song- und Produktionskontext erheblich besser zum Tragen. Doch bereits in diesem Debüt sind allerlei erfreuliche Augenblicke in den überwiegend von Maike selbst getexteten und mitkomponierten Songs zu entdecken. Mehr Mut zu Experimenten! Denn Einspielungen wie "DJ", "Come Back" (mit seiner verführerischen Nachtclub-Atmosphäre) oder der das Album beschließende Remix von "More Than This" (hier viel packender als in der recht zahmen Opener-Version!) lassen vermuten, dass noch eine Menge mehr drin steckt in Maike von Bremen.
1 Kommentar
Zitat:Ich versuche ein paar direkte Vergleiche mit nahestehenden Pop-Verwandten: Sarah Connor besitzt (Stimm-) Volumen, aber keine Seele.
- Der Artikel verfasser ist eindeutig nicht in der Lage Musikalische kritiken zu schreiben,das Sarah Connor Seelenlos singt wird jeder der nur über ein funkenmusik gehör verfügt anzweifeln,wenn es ihr irgedwo fehlen sollte dann sicher nicht an Soul und Feeling.
Was Maike von Bremen als Sängerin angeht,darüber kann ich nur lachen,selbst DSDS Recall kanidaten singen die unter den Tisch.
So wie das Album hochgelobt wird,könnte man meinen Maike hat die Rezession selber geschrieben!