laut.de-Kritik
Seltsam anmutende Melodien mit schnellem Schlagzeug.
Review von Daniela ReichertMalibu Stacy ist Lisa Simpsons Puppe. Hier geht es aber nicht um besagten Barbie-Verschnitt, sondern um die belgische Indie-Rockband Malibu Stacy. Das Herkunftsland der Musiker ist schon erwähnenswert, denn anhören tut man das den Jungs auf keinen Fall.
"Killing All The Young Gods" beginnt mit einem schnellen Gitarrenintro und erinnert vom Stil her an Jimmy Eat World. So auch "Come On Commons", bei dem zunächst die Gitarre im Vordergrund steht, während zum Ende hin neben Gitarre und Schlagzeug auch deutlich die Keyboards zu hören sind.
Scheinbar völlig aus der Reihe tanzt "Los AnGeles": das Intro klingt - bis zum Einsatz von Gitarre und Schlagzeug - wie der Beginn eines 80er Jahre Popsongs. Interessant sind allemal die Melodie, die deutliche Tanzaufforderung und die "Woahaow"-Hintergrundgesänge im Refrain.
In "The Fever" erzeugen Gitarre und Keyboards einen so verspielten Sound, dass man grinsen und mit den Füßen im Takt wippen muss. In der Mitte kommt ein Break, als würde gleich Madonnas "Hung Up" beginnen, zum Glück geht aber doch der Song dann weiter. Inklusive lustiger Melodie, versteht sich.
Dass Malibu Stacy solch verspielte Melodien mögen, ist auch auf "Saturday Night Fisher" zu hören. All die "Woahaows" und die "Uh uh uh"- und "La la la"-Chöre, etwa in "Runaways" und "Sh Sh", nimmt man ihnen irgendwie nicht übel, im Gegenteil, das ist sehr lustig, ohne lächerlich zu sein. Wahrscheinlich, weil man der Band förmlich anhört, wie viel Spaß sie selbst hat.
Es gibt aber auch Stücke, in denen die Band sich richtig austobt. "VHF-UHF" steigert sich von gewispertem Text zu einem geschrieenen Refrain, den am Ende des Songs keiner mehr verstehen kann. Nur mit Balladen scheinen Mailbu Stacy nichts anfangen zu können. Einige Songs wie "I-Naked" oder "Grasshopper Green" fangen sehr langsam und sanft an, um dann spätestens in der Mitte deutlich an Speed und Härte zu gewinnen.
Unnötig und unpassend erscheint mir das Bangles-Cover "Walk Like An Egyptian". Ansonsten ist die Mischung aus Keyboard-Pop, hartem Gitarrenrock, seltsam anmutenden Melodien und schnellem Schlagzeug zwar gewöhnungsbedürftig, dabei aber keineswegs schlecht.
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