laut.de-Kritik
Es wäre mal wieder Zeit für ein Akustikalbum.
Review von Toni HennigMånegarm spielen schon seit Ende der 90er-Jahre einen Black Metal-beeinflussten Stil, angereichert mit Elementen des Folk Metals. Dabei halten sie ihre von der nordischen Mythologie beeinflussten Texte größtenteils in ihrer Landessprache. Nun widmen sich die Schweden auf "Ynglingaättens Öde" dem Gedicht Ynglingatal zu, das das Schicksal einer altnordischen Dynastie beschreibt, dem Haus Ynglinga.
Schon im Opener "Freyrs Blod" setzt Sänger Erik Grawsiö wieder einmal auf seine gewöhnungsbedürftige Mischung aus Growls, Belting und gelegentlichem Klargesang, während die Riffs galoppieren und laute Wikingerchöre zwischenzeitlich das Tempo ein wenig herausnehmen. Nach etwa dreieinhalb Minuten setzt dann eine folkige Passage ein, bestehend aus erdigen Akustik-Klängen und traditionell geprägtem Gesang. Danach entwickelt sich die Nummer mehr in eine erhabene Richtung, so dass der Track nach dem etwas holprigen Gesangsmischmasch zu Beginn dann doch als gelungen durchgeht.
Leider kommen anschließend in "Ulvhjärtat" die Schwächen der Platte deutlich zum Vorschein. Die Gitarren treten hinter dem Gesang zurück, das Schlagzeug verliert sich in monotone Geradlinigkeit und vom Bass braucht man gar nicht erst reden, denn den nimmt man auf dieser Scheibe so gut wie gar nicht erst wahr. Jedenfalls verkommen große Teile des Albums zu einer ziemlich generischen Veranstaltung.
Das ist schade, beweist doch die Band gerade in den ruhigen Momenten, dass viel mehr Potential in ihr schlummert, als sie es größtenteils zeigt. "En Snara Av Guld" beschwört mit melodischen Violinentönen und sanften Gesangsharmonien von Lea Grawsiö Lindström, der Tochter des Sängers, tatsächlich durchgängig ein Gefühl der Authentizität herauf und steigert sich zu einer wahren Mitsing-Hymne, bei der auch die Gitarren mal etwas mehr Druck an den Tag legen. Im abschließenden "Hågkomst Av Ett Liv" verzichten die Skandinavier sogar ganz auf Stromgitarren und lassen die mystische Atmosphäre und die ruhige Stimme von Ellinor Videfors ganz einfach für sich sprechen, so dass der Track einen schönen Ausklang bildet. Wäre also mal wieder Zeit für ein Akustikalbum.
Ansonsten dürfen sich noch in "Stridsgalten" Jonne Järvelä von Korpiklaani, Robse Dahn von Equilibrium und Pär Hulkoff von Hulkoff und Raubtier zu fröhlichen Violinen-Klängen und bierseligen Rhythmen abwechselnd das Mikro teilen, was aufgrund des schwachbrüstigen Soundbildes noch längst keinen guten Song macht. In Tracks wie "Auns Söner" oder "Vitta Vettr" besinnt sich die Formation überwiegend auf ihre schwarzmetallischen Wurzeln, bietet jedoch songwriterisch nichts nennenswert Besonderes.
Letzten Endes manövrieren sich Månegarm mit ihrer Mischung aus schwarzmetallischer und folkiger Tradition immer mehr in eine Sackgasse.
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