laut.de-Kritik
Wer braucht schon Bässe?
Review von Ulf Kubanke"Die Hölle? Das sind die anderen", sagte Sartre. Das mag stimmen. Die ganz und gar anderen jedoch sind Mantar. Jede einzelne Note ihres Erstlings "Death By Burning" gleicht einer verschlingenden Brandrodung jeder Hörgewohnheit. Der totale Krach, das Ende aller Zeiten. Die musikalische Abrissbirne wird hier zum schmucken Einrichtungsgegenstand: zehn bösartige Lieder als echtes Ausrufezeichen für das noch junge Jahr und die vor sich hindämmernde alte Tante Metal.
Der Clou: Diese deutsch-türkische und aus Hamburg stammende Armee der Finsternis zählt nur zwei Mann. Ein Bassist? No Way! Wer braucht schon Bässe? Wildes Getrommel, infernalische Gitarren und misanthrope Vocals zu unheilschwangeren Zeilen, die intelligent und kritisch einen brennenden Finger in die Wunde der weltweiten menschlichen Tragödie legen.
Der Spaß bleibt bei aller Düsternis zum Glück nicht auf der Strecke. Das geht schon mit dem perfekt gewählten Opener "Spit" los. Metallisch rockende Gitarrengrundierung trifft auf erbarmungslose Drums. Zuerst ein Hauch groovy Thrash, der im Verlauf an fetten Doomriffs zerschellt. Dazu Gesang, der dem Hörer getreu dem Songtitel schön lecker in die Fresse rotzt.
Die hohe Qualität halten Mantar über die gesamte Albumlänge mühelos. Sofort fällt auf, dass beide nicht nur technisch sehr gute Musiker sind. Auch kompositorisch haben sie ein Händchen für knackige Hooks, Riffs und tolle Melodien ("Astral Cannibal", "Cult Witness"). Alle eingängigen Elemente zerhackt die Druckwelle ihres Metal-Dynamits selbstredend sofort. Doch gerade das Zusammenspiel zerklüfteter Rockfragmente mit purer Doom-Aggression macht ihre spezielle Melange erst aus.
Ziemlich große Leistung, über die gesamte Laufzeit wie eine vier bis fünf Metalheads zählende Band zu klingen. Der klare, dabei raffiniert in Richtung Garage produzierte Sound ist dabei sogar nur die halbe Miete. Den Rest besorgen Mantar mit spieltechnischer Finesse und einem ausgeprägten Gespür für sinistre Atmosphäre. Auf diese Art bannen sie jene rohe Energie auf die Studioscheibe, die ebenso ihre Live-Auftritte ausmacht.
Genres sind Schall und Rauch. Trotz der stets in Doom und lepröser Verdammnis mündenden Stimmung warten Tracks wie "Swinging The Eclipse" auch derbe mit angethrashtem Death auf, der kein Auge trocken lässt. Andere Momente kokettieren gar mit einem kalten Hauch, der auch die Industrialfreunde hinter dem Hochofen hervorlocken sollte ("The Berserker's Path"). Mit "The Stoning" gelingt gar etwas, das für Mantars düstere Gemüter fast schon als "beschwingter Partysong" durchgeht.
Wenn die Platte dann mit meinem persönlichen Lieblingslied, dem ebenso theatralischen wie kaputten Instrumental-Drama "March Of The Crows", ausklingt, hat man eine auf ganzer Linie überzeugende Newcomercombo entdeckt. Die macht es sich zwischen allen Genrestühlen herrlich bequem, ohne die eigene finstere Mission zu verraten. Den Vergleich mit internationaler Konkurrenz braucht dieses unkonventionelle Debüt nicht zu scheuen. Weiter so.
9 Kommentare mit 3 Antworten
Interessant, da werde ich wohl mal hineinhören.
"die vor sich hindämmernde alte Tante Metal."
Was für ein Quatsch.
Überhaupt ein ziemlich ekeliges Geschwurbel. Die wohl schlechteste Review zu diesem wirklich gelungenen Album, die ich bisher lesen musste.
Würde ich das Album nicht schon kennen, dann würde ich genau nach dem übertriebenen Einstieg keinen Bock mehr drauf haben. Eine Nummer kleiner ging es wohl nicht?
Wo ist der Edele? Dem seine Kritiken sind zwar oft auch etwas seltsam, aber nie so großgotzig.
Da lese ich doch lieber Pitchfork, die das Album zudem realistisch einschätzen.
http://pitchfork.com/reviews/albums/18992-…
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
grad mal auf yt in die paar sachen reingehört, die es da gibt.haben sich da schon nen extrem satten sound zurechtgezimmert,drumms hören sich mal richtig mächtig an. aber grad wenn sie mal nen akkord im raum stehen lassen, was ja bei doom doch das eine oder andere mal vorkommen soll,vermiss ich einfach son bissi das befriedigende vibrieren eines basses, dass grummelt mir einfach net genügend in der magengrube.
songs an sich gehen aber durchaus in ordnung, der schreihals auch gut, spiele durchaus mit dem gedanken einer anschaffung.bestell ich mir vll heut nacht im suff auf der heimfahrt, während ich zu den klängen von electric wizards dopethrone die hässlichen vororte kölns an mir passieren lassen werde.
grad mal auf yt in die paar sachen reingehört, die es da gibt.haben sich da schon nen extrem satten sound zurechtgezimmert,drumms hören sich mal richtig mächtig an. aber grad wenn sie mal nen akkord im raum stehen lassen, was ja bei doom doch das eine oder andere mal vorkommen soll,vermiss ich einfach son bissi das befriedigende vibrieren eines basses, dass grummelt mir einfach net genügend in der magengrube.
songs an sich gehen aber durchaus in ordnung, der schreihals auch gut, spiele durchaus mit dem gedanken einer anschaffung.bestell ich mir vll heut nacht im suff auf der heimfahrt, während ich zu den klängen von electric wizards dopethrone die hässlichen vororte kölns an mir vorbeiziehen lassen werde.
Der Sänger & Gitarrist gibt sonst übrigens die Frontsau bei SIXXXTEN. Man hört der Platte die tiefen Punkwurzeln absolut an und nicht zuletzt deshalb sind Mantar so gut und so interessant.
So muss das sein!
Geiles Teil. Sehr reudiger Sound, fies keifende Vocals und gutes song writing, sodass kein Bass oder zweite Gitarre vermisst werden!