laut.de-Kritik
Die fünf Jungfüchse bedienen sich schamlos in der Gothik-Metal Welt.
Review von Michael EdeleUninteressant is die Scheibe nicht, das muss ich schon zugeben. Wie sich die fünf Jungfüchse aber in der kompletten Gothik Metal Welt bedienen und hier und da ein paar Stücke zusammen klauen, treibt mir aber doch ein Runzeln auf die eh schon faltige Stirn.
Dass man ausgesprochener Fan von Paradise Lost zu "One Second" Zeiten ist, lässt sich bei Songs wie "For Real" "Fellow Sinner" und vor allem "The Inmost" wohl kaum verbergen. Gerade Sänger Johan Wadelius zeigt sehr deutlich, dass er Nick Holmes doch sehr zu schätzen weiß. Aber auch an Acts wie To/Die/For, Entwine oder Charon fühlt man sich erinnert, was nicht zuletzt daran liegt, dass Lullacrys neue Frontdame Tanja (jetzt eine mit "j") einige Songs (u.a. "Dead Air", "Ed Of Words") mit ihrer Stimme veredelt.
Doch auch Johans Organ hat bei "Not The Ones", "Dead Air" und der Ballade "End Of Words" einige Ähnlichkeit mit oben genannten Bands. Das zeigt zwar, wie variabel seine Stimme ist, aber natürlich auch, dass er es bisher nicht ganz geschafft hat sich von seinen Vorbildern zu lösen. Dazu sollte nach zwei EPs und dem hiermit vorliegendem ersten Album aber noch Zeit sein. Zwar scheint auch die Gitarrenfraktion von Paradise Lost einiges gelernt zu haben, so könnte die Melodie vom Opener "A Million Crises" genau so gut aus der Feder von Herrn Mackintosh stammen (von den Riffs bei "For Real" und "The Inmost" ganz zu schweigen), doch waren die Engländer ja auch nicht die ersten, die mit solchen Melodien gearbeitet haben.
Wenn man also mal davon absieht, dass es hier nicht zu viel Eigenständigkeit zu hören gibt, dann kann man mit Marble Arch durchaus einige nette Stunden verbringen.
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