laut.de-Kritik
Perfekt produziert, fröhlich poppig und austauschbar.
Review von Giuliano BenassiEndlich ist es da. Seit der Single "Natural High" im März mussten die (jungen, weiblichen?) Marc Sway-Fans warten, um endlich das dazugehörige Album in den Händen zu halten. Auftritte bei Kai Pflaume und Big Brother dürften das Interesse bis heute wach gehalten haben.
Es sei gleich gesagt: Wer ihn schon vorher niedlich fand und seine Musik ertragen konnte, wird nicht enttäuscht. Der Opener bietet eine fetzige Gitarre, klingt funky und erinnert an Lenny Kravitz. Dass der Titel bei Elvis ausgeliehen ist, dürfte kein Zufall sein, denn Sway und seine Umgebung scheinen Großes vorzuhaben.
Sein Manager ist Lou Pearlman (Backstreet Boys, N'Sync, O-Town), am Songwriting beteiligte sich unter anderen auch Jörgen Elofsson (Britney Spears, Westlife, Bryan Adams). Perfekt produziert, fröhlich poppig, absolut austauschbar. Ein frecher Wuschelkopf und ein paar Hochglanzfotos dazu - fertig ist der Chartbreaker.
Möglicherweise steckt in Sway mehr als nur ein ansprechendes Äußeres und eine warme Stimme. Gitarre soll er spielen, jedoch nicht auf diesem Album. An den Liedern soll er auch mitgeschrieben haben, zumindest steht sein Name an erster Stelle in der Autorenliste. Ob er mit "Take my cigarettes, trash my guitar, I'd do anything to know where you are" wohl auch den für die Zielgruppe fast gesetzeswidrigen Anfang von "Bring My Baby Back" gedichtet hat? Der Chorus von "All Around The World" hört sich jedenfalls stark nach einer einschlägig bekannten Boygroup an.
Mit 24 ist Sway schon fast zu alt für solch samt-poppiges Material. Im Zweifel für den Angeklagten, vielleicht klappt es beim nächsten Mal besser - aber dann bitte mit etwas mehr Persönlichkeit.
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