Marco Hietala - " Roses From The Deep"

Seit seinem Ausstieg bei Nightwish hat Marko Hietala seine musikalischen Fühler in die verschiedensten Richtungen ausgestreckt. Zuletzt erst überraschte er als Gast auf dem neuen Studiowerk von Drehleiter-Queen Patty Gurdy ("Tavern"). Auch sein Soloprojekt hat der finnische Bassist nie aus den Augen verloren. Unter dem Titel "Roses From The Deep" präsentiert Hietala dieser Tage nun das zweite Komplettwerk.

Schon vor einigen Monaten beeindruckte der Mann mit dem markanten Kinnbärtchen seine Anhängerschaft mit der Lead-Single "Left On Mars". Das irgendwo zwischen Zeppelin, Clawfinger und Nightwish rockende Stück, bei dem sich Hietala den Gesang mit der unvergleichlichen Tarja Turunen teilt, hat zwar keinen imposanten Refrain zu bieten, beeindruckt dafür aber mit treibendem Groove und detailverliebt arrangierten Stimmungswendungen.

Wie schon auf seinem Solodebüt "Pyre Of The Black Heart" rückt Hietala ein wenig vom gängigen Symphonic-Metal-Bombast der Vergangenheit ab und präsentiert stattdessen ein abwechslungsreiches Potpourri, das sich nur schwer in eine Schublade stecken lässt. "Proud Whore" überzeugt den Fan von Sabbath und Co. mit düsteren Riffs. Das dramatisch zwischen Folk und Metal pendelnde "The Dragon Must Die" macht seinem Titel alle Ehre. "Rebel Of The North" klingt ein wenig, als würde Jack Black in einer Dio-Tribute-Band sein Unwesen treiben.

Hietala verfeinert die Rezeptur des klassischen Hardrock mit zeitgenössischen Sounds und der einen oder anderen Zutat aus eher genrefremden Töpfen, ohne dabei aber mit dem großen Ganzen ins Schlingern zu kommen. Das herausragende Bassspiel ("Impatient Zero") und abgedämpfte Powerchord ("Tammikuu") gehen immer. Kurz vor Schluss zieht der 59-Jährige mit dem sich dramatisch steigernden Titeltrack auch noch eine gefühlvolle Powerballade aus dem Ärmel. So endet ein Werk, das sowohl den Nightwish-Fan der ersten Stunde als auch den neugierigen Quereinsteiger zufrieden und anerkennend applaudieren lässt.