laut.de-Kritik

Hip Hop braucht kein Brett vorm Kopf.

Review von

"Nimm die Welle mit, bis die Welle bricht." Getreu seiner eigenen Vorgabe, ergibt sich Marteria der grassierenden Fortsetzungsseuche. Seinem neuen Baby ist kein neuer Titel vergönnt. Wozu auch? Man möchte an vergangene Erfolge anknüpfen, und offenbar soll das noch der Dümmste merken.

Im vorliegenden Fall: ein echt überflüssiges Unterfangen, rekrutiert Marteria sein Publikum ja nicht unbedingt in den tumbsten Rap-Konsumentenkreisen. Anzunehmen, dass seine Hörer die Zusammenhänge, Anknüpfungspunkte und Parallelen zu "Zum Glück In Die Zukunft" sogar kapiert hätten, hätte er seinen aktuellen Wurf weniger plakativ benamst.

Aber ... aber ... vom Pate stehenden Film existieren doch schließlich auch mehrere Teile. Zudem habe Marteria, wie er dieser Tage in zahlreichen Interviews erklärt, "Zum Glück In Die Zukunft" von Beginn an als Zweiteiler konzipiert. Ach, was solls! Der Qualität der Platte tut der einfallslose Titel jedenfalls keinen Abbruch.

Gleich das schlicht "Intro" betitelte Intro fegt etwaige Befürchtungen vom Tisch, der einst so mächtige Sound könne Zugeständnisse an den Geschmack eines Massenpublikums machen. Fast unmerklich gerät das anfangs anheimelnd nostalgisch klimpernde Klavier in Schräglage und gleitet, gekonnt geloopt, in subversive Gefilde. Wieder tritt das Produzententeam The Krauts Scheunentore in raumgreifende Klangwelten auf, die Mr. Marteria dann ein- und überrennt.

Auf "Zum Glück In Die Zukunft II" wirken Melodie und Aufstand, Randale und Besinnlichkeit plötzlich gar nicht mehr wie Gegensätze, eher schon wie zwei ungleiche Brüder, die, ein wenig erschöpft zwar, aber durchaus zufrieden, gemeinsam das Morgenrot heraufdämmern sehen. "Evolution wird mit R geschrieben."

Noch immer pflegt Marteria keinen besonders abwechslungsreichen Vortrag. Noch immer trösten seine markante Stimme, sein scharfes Auge, seine Fähigkeit, Beobachtungen und Stimmungen in Worte zu übersetzen, sowie seine aufs äußerste kultivierte Hingabe an die Sprache über die Monotonie seines Stils mehr als nur hinweg. Ähnlich lässiges Spiel mit Doppel- und Mehrdeutigkeiten, Zwischentönen und Nuancen bekommt man in Rap-Deutschland bedauerlicherweise immer noch nicht an jeder Straßenecke vorgeführt.

Rap mag vielleicht kein Abitur brauchen. Ein weiter Horizont schadet ihm dagegen so wenig wie eine Erlebenswelt, die nicht am Brett vor der eigenen Rübe endet. In Marteria bekommt man es mit einem angenehm schlauen, weitgereisten und entsprechend aufgeschlossenen Charakter zu tun. Wer die Welt gesehen hat, hält den eigenen Bauchnabel halt nicht mehr für soooo furchtbar interessant. Statt der weit verbreiteten Großkotzigkeit das Ruder zu überlassen, tönt bei ihm aus jeder Zeile, aus jedem Takt Mondänität - noch in der ursprünglichen Wortbedeutung.

So erzählt Marteria vom Reisen, von Aufbruch, Ankommen, aber auch vom Innehalten. Er reflektiert seine eigene Entwicklung und die einer ganzen Generation, die dem dauerbreiten Allzeit-Feierei-Stadium langsam entwächst: ein Zustand, den man gelegentlich bedauerlich, alles in allem aber ganz angenehm finden kann. Lebensphasen enden, neue beginnen. "Du glaubst nicht an Wunder?" Wer sich entspannt treiben lässt und den Lauf der Dinge mit einer guten Portion Humor betrachtet, muss es eigentlich bemerken: "Sie sind überall."

Für "Gleich Kommt Louis" springt Marteria in der Zeit zurück und schreibt aus der Perspektive seines jüngeren Mittzwanziger-Ichs, das der unmittelbar bevor stehenden Geburt seines Sohnes entgegen sieht. Das Wechselbad der Gefühle, von verängstigt und sorgenvoll zu gespannt und voll der Vorfreude, überträgt sich fast unmittelbar. Mit dem Prequel zu "Louis" legt Marteria nun schon den zweiten Beweis vor, dass Songs an und über den eigenen Nachwuchs keineswegs immer exhibitionistische Züge tragen und damit Anlass zu Fremdscham liefern müssen.

"Keiner kämpft mehr bis zum Endboss", kritisiert "Kids" aus dem Blickwinkel derselben, wenn auch mit doppelbödiger Ironie, die Trägheit derer, die scheinbar geradewegs auf die Midlife-Crisis zusteuern. Die Tage von Randale und Krawall sind zwar gezählt, und siehe: "Die Welt, sie dreht sich weiter." Willkommen in der Post-Gangsta-Ära. Der Kinderchor in der Hook nervt zwar fürchterlich, trifft mit seinem ätzenden Tonfall aber genau den gereizten Nerv.

Ganz an den Nagel gehängt hat Marteria das Rebellentum aber nicht. In ihm brodelt noch immer der Hunger der Jugend. "OMG!" Im euphorischen Trötenklang rechnet man besser jederzeit mit einer Eruption. Durch "John Tra Volta" bizzelt, flirrt und bratzt die Elektrizität, als stehe der ganze Track unter Strom. "Volkstanz Nummer eins: Electric Boogie." Die militante Atmosphäre in "Bengalische Tiger" steckt voller unterschwelliger Gewalt und wirkt ebenfalls derart aufgeladen, als genügte ein einziger Funke, um die ganze Szenerie in Brand zu setzen.

Derlei akustischen Pulverfässern gegenüber stehen die verwehte, verwaschene, vielschichtige Kulisse von "Alt & Verstaubt", die trügerische Wärme, die in "Die Nacht Ist Mit Mir" ein, zwei, viele Gläschen in Campinos Gesellschaft versprechen, oder der erz-groovige Bass in "Pionier". Perlende Pianoläufe begleiten die Bindungsangst durch "Eintagsliebe". Ähnlich melodisch gestaltet sich das Doublefeature "Glasklar / Herzglüht", für das die bewährten Mitstreiter Yasha und Miss Platnum vorbei schauen. Warum sich letztere inzwischen nicht nur als Chorus-Trulla unter Wert verkauft, sondern jetzt zudem noch überflüssige Effekte über ihren Gesang pappt, muss ich ja nicht verstehen. Endgültig elegisch wirkt "Welt Der Wunder" mit großem Streicherbahnhof.

Die musikalische Vielfalt hält mit der thematischen Bandbreite mühelos mit. Die Produktionen schwelgen enthemmt in Melodien, suhlen sich im nächsten Moment aber schon wieder genau so hemmungslos im Dreck. Dennoch erscheint "Zum Glück In Die Zukunft II" wie ein Werkstück aus einem Guss. Gut möglich, dass darin das größte Kunststück dieses Albums besteht. Ein dritter Teil, so heißt es, sei nicht mehr vorgesehen. Wer das jetzt doch ein bisschen schade findet, tröste sich mit der Aussicht auf neue Ufer: Marterias Reise ist gewiss noch nicht zuende.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Kids (2 Finger An Den Kopf)
  3. 3. OMG!
  4. 4. Die Nacht Ist Mit Mir
  5. 5. Alt & Verstaubt
  6. 6. Pionier
  7. 7. John Tra Volta
  8. 8. Bengalische Tiger
  9. 9. Eintagsliebe
  10. 10. Gleich Kommt Louis
  11. 11. Glasklar / Herzglüht
  12. 12. Auszeit
  13. 13. Welt Der Wunder
  14. 14. Mein Rostock

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LAUT.DE-PORTRÄT Marteria

"Habt Ihr Bock auf die Bassline?" Unwahrscheinlich, dass Marteria ein "Nein" als Antwort auf diese Frage akzeptieren wird. Man sollte es besser gar nicht …

16 Kommentare mit 65 Antworten

  • Vor 10 Jahren

    für mich ist das der einzig legitime nachfolger der fantastischen 4. losgelöst von jeglicher attitüde dudelt er sich mit weichegespültem poprap direkt in richtung belanglosigkeit. höre sicher mal rein...aber nach dem 3ten track werd ich wieder skippen müssen...wetten das!?

    • Vor 10 Jahren

      Ein Kommentar, der letztendlich nur deine eigene Eingeschränktheit in festgeschriebenen Schranken unter Beweis stellt.

    • Vor 10 Jahren

      Naja, wo er recht hat. Also die Tracks die er als Single veröffentlicht hat bestätigen genau das, was Sodhahn geschrieben hat. Ob man das jetzt gut oder schlecht findet ist ne andere Sache.

    • Vor 10 Jahren

      Immerhin hat er es damit erst gestern in die "Kulturzeit" geschafft... :D

      Ansonsten kann ich nur wiederholen, dass ich ihn als Rapper zwar mehr als unspektakulär finde, er aber durchaus ein Händchen für interessante und fette Beats hat. Insofern schon ein Fortschritt gegenüber den Fantas.

    • Vor 10 Jahren

      Yo, er hat ein Händchen für interessante und fette Beats. Aber ansonsten ist seine Mukke sehr oberflächlich. Na ja gut, er ist halt auch Model.

    • Vor 10 Jahren

      Ich denk mal, dass ist die passende Musik für die deutsche Fussballnati, vlt. ist auch so ein ichliegambodenundstehdochwiederauf-song dabei...

    • Vor 10 Jahren

      "Rap mag vielleicht kein Abitur brauchen. Ein weiter Horizont schadet ihm dagegen so wenig wie eine Erlebenswelt, die nicht am Brett vor der eigenen Rübe endet" Sodi, nimm dir diesen Absatz mal zu Herzen. Schaden kann es nicht.

    • Vor 10 Jahren

      keine_Ahnung, nur weil Du nicht weißt wie es ist attraktiv zu sein, musst Du das nicht als Beweis für Oberflächlichkeit ansehen.
      Mucke natürlich schwach, bin da bei Sodi.

    • Vor 10 Jahren

      Also ich behaupte jetzt einfach mal dass die Kritiker hier das Album noch nicht gehört haben außer die bekannten Songs. Und dann bildet ihr euch eine Meinung aufgrund von 3 Songs? War das nicht immer ein Kritikpunkt mit dem der lauti konfrontiert wurden ist? Nicht dass ich bei dem Album jetzt große Überraschungen erwarte, aber hier müssen einige an ihren eigenen Maßstäben und Regeln erinnert werden.

    • Vor 10 Jahren

      Oh, jetzt forderst du aber das logische Verständnis bzw. Reflektionsvermögen von Craze und Konsorten heraus. :-D

    • Vor 10 Jahren

      @Craze: Touché! Gut nur dass Deine Mutter von dem ganzen billigem Fusel schon erblindet ist und nicht sieht wessen Sch.wanz sie lutscht :-)

    • Vor 10 Jahren

      ganz bei DeineMudda.

    • Vor 10 Jahren

      Wow keine_Ahnung, der was ja der Hammer. Aber Du bist halt so ein harmloser Kauz, dass du vorsichtshalber noch SCHWANZ unkenntlich gemacht hast. Errötest Du, wenn Du so ein schlimmes Wort ausschreibst? :lol:
      @DeineMudda: Naja, da hast Du natürlich Recht. Aber die bekannten Lieder vom Album + Juice Exclusive + Interview in der Juice sind schon richtungsweisend. Wenn Du mal den Post von Sodi liest, den ich hier auch bestätigt habe, dann geht es ja einfach darum, dass es einfach weichgespült und belanglos ist, Musik für Radio/Charts. Das hat ja auch eine Daseinsberechtigung, ist aber einfach nicht Meins. war ja jetzt keine Aussage wie "DAS IST DER LETZTE SCHEISSDRECK". Das ist mMn schon ein Qualitätsunterschied...Oder siehst Du das anders?

    • Vor 10 Jahren

      @craze: das ist so richtig wie du es sagst. ich meine ich werde mir vermutlich nie ein kaisa album oder ein bassstard album geben, weil es eben nicht meine mucke ist. aber genauso wenig erlaube ich mir ein urteil über deren musik weil ich von vornerein weiß, dass es mir nicht gefallen wird. Und wenn ich es doch wagen sollte mich über deren Musik zu äußern, dann mache ich das nur aufgrund einer vorangegangenen listining-session der aktuellen alben. und wer weiß, vielleicht werde ich überrascht und es gibt tatsächlich den ein oder anderen track den ich feiern kann. zumindestens weiß ich aber dann wovon ich rede, was ja auch der richtige ansatz ist und mich auch immer beim lauti gestört hat. Er hat einfach von vornerein gesagt, "Alles Bullshit" ohne es gehört zu einfach nur aus Antipathie. Und ich finde hier wird gerade das Gleiche von denen Personen gemacht, die diese Verhaltensweise (zurecht) kritisiert haben.

    • Vor 10 Jahren

      Das Problem mMn von "unoberflächlichem" Rap ist, dass er sich nicht in wenige Worte fassen lässt, dass sehe ich relativ pragmatisch. Marteria macht aber genau DAS richtig, da er eigenlich wenig sagt und trotzdem etwas ausdrückt. "Kids" ist z.B. in jeder Zeile für sich ziemlich sinnlos, aber als Ganzes schon geil, auch von der Message her.

      Es kann halt nicht jeder Prezident sein (den ich dank laut kennengelernt habe und auch sehr geil finde).

    • Vor 10 Jahren

      @Craze: Ja Du hast Recht. Ich bin nicht der Typ der andere Leute Mütter beleidigt. Das gehört sich auch nicht. Kam mir nur in dem Moment in den Sinn. Sorry for that.

    • Vor 10 Jahren

      Ein Glück ist der nicht Prezident. Da hör ich fast jeden anderen Rapper lieber, als diesen Germanistik-Streber.

    • Vor 10 Jahren

      prezident ist musik für genrefremde getreideriegelkonsumierende campusgänger.

    • Vor 10 Jahren

      Was ja nichts schlechtes wäre.^^

    • Vor 10 Jahren

      Bin da auch bei den Hatern. Egal, wie sympathisch der menschlich sein soll (sagen ja alle), die Musik von ihm gibt mir nichts. Das ist NDR-2-Dudelfunk und wer das feiert, hat in den 90ern auch Der Wolf, Basis und Die 3. Generation supportet.

    • Vor 10 Jahren

      @DeineMudda: du bringst da leider etwas erheblich durcheinander...die von dir genannten spielen maximal eine nebenrolle am rande. selbst wenn man "szeneorgane" konsumiert wird man von denen nicht viel mitbekommen. diesen marteria hingegen bekommt man überall vor die nase gesetzt. dabei ist er einfach komplett uninteressant. was hat er den bitte zu erzählen? was macht seinen unterhaltungswert aus? von dem fakt das er sich als oesse ausgibt will ich hier gar nicht erst anfangen. dieses verleugnen ging mir schon bei würdig auf den zeiger

    • Vor 10 Jahren

      sodhahn: Woooord! Bis jetzt waren alle alben akzeptabel oder besser, aber was dies album angeht sind die erwartungen nach kids und lila wolken doch stark gesunken.

    • Vor 10 Jahren

      @Sodhahn: Was genau meinst du mit verleugnen? Der Typ ist gebürtiger Rostocker, dort aufgewachsen und hat sogar nen Song über Rostock geschrieben. Was leugnet er denn? Da ist doch sogar ein Song über Rostock aufm Album.

    • Vor 10 Jahren

      TapferesSchneiderlein: will dir nicht zu nahe treten, junger freund...aber genau soetwas nervt mich. mir wird hier dauernd oberflächliches gehate vorgeworfen, dabei bin ich wohl einer der wenigen der sich durch das stinklangweilige interview im einzig verbliebenen relevanten mag gequält hat...in eben diesem interview erzählt laciny das es er eher tscheche als rostocker ist, was ja auch den namen erklärt. für mich ist das nix weiter als kalkül.

    • Vor 10 Jahren

      sodhahn täte gut daran seine meinung nicht ganz so allgemeingültig auszudrücken, den objektiv recht hat er natürlich nicht.
      und es ist doch völlig ok techische wurzeln zu haben und in rostock geboren zu sein, das geht sehr vielen deutschen familien so. naja, war wohl eh kalkulierte provokation, schätze ich mal.

    • Vor 10 Jahren

      *tschechische natürlich..

    • Vor 10 Jahren

      lies das interview, bevor du schwallst

    • Vor 10 Jahren

      @Menschenfeind die 3. Generation ? ernsthaft?

    • Vor 10 Jahren

      stimmt natürlich nicht, marteria ist schon ne ganz andere liga als der schwachsinns wolf oder die dritte generation der 90er. hate spricht aus dem menschenfeind. :)

    • Vor 10 Jahren

      Ach ja, wenn einer im Radio läuft, muss er ja per se schlecht sein und nix zu sagen haben. Ich kanns echt nicht mehr hören, dieses polemische Zeug. Das Album is leider langweiliger als sein Vorgänger. Nur weil die Krauts nen schön deepen Frickelbeat zaubern, wird nicht unbedingt ein guter Song draus. Driftet mir stellenweise zu sehr ins monotone ab. Aber generell: Marteria is clever, seine starke Bindung zu Rostock meines Erachtens nach authentisch, und ein paar ganz gute Texte hat er auch. Und der Vergleich zur 3. Generation oder gar Basis is ziemlicher bullshit.

    • Vor 10 Jahren

      und dein ganzer Kommentar noch mehr. verpiss dich in deine maulwurfslöcher du blindwüchsiger geranienzüchter

  • Vor 10 Jahren

    Hmm, nicht soo mein Fall bis auf die Kraut-Beats, aber der Marten ist schon nen Netten, glaub ich. Würde ich mir aber immer noch eher geben als meinetwegen Casper. Bzw. Casper auf Kraut-Beats wäre auch schon geil.

  • Vor 10 Jahren

    Saustarker Zweitling. So gut wie noch nie der Marten.

  • Vor 10 Jahren

    Dass meine, der breiten Masse widersprechende, Meinung zu der Musik des Herrn Marten Laciny alias Marteria einfach und allein auf einer Aversion gegenüber ihm beruht, kann mir keiner vorwerfen. Denn im Gegensatz zu seinen ersten beiden Studioalben unter diesem Namen inkludiert Zum Glück in die Zukunft II ein paar Tracks, die ich wirklich gut finde und seit meinem erstem Hören der Platte immer wieder mal aufgelegt habe. Dazu gehören die lyrisch großartige Protesthymne „Bengalische Tiger“, das mitsingbare Dance-Stück „Auszeit“ und der harmonische Feel-Good-Song „Welt der Wunder“, die allerdings versteckt sind inmitten von weniger überzeugenden Kompositionen, die aufzeigen, dass die Musik des Rostocker Rappers immer noch die miese Qualität seiner früheren Releases erreichen kann, wenn er sich nicht so wirklich anstrengt. Der Durchschnitt der 14 Titel ist der beste seiner bisherigen Karriere, jedoch kann das durch dämliche, ideenlose und lyrisch komplett miserable musikalische Experimente wie „John Tra Volta“ oder „Eintagsliebe“ leicht vergessen werden. Denn wo ZGIDZII noch mit ideenreichen Beats von The Krauts auftrumpfen kann, verliert es mit sich nicht anstrengenden Feature-Gästen und alles andere als guter Raptechnik von allen Involvierten ihren Reiz. Die Platte mag zwar der seltene Fall eines Sequels sein, das besser ist als das Original, doch so wirklich gut und notwendig anzuhören macht sie das nicht.

  • Vor 10 Jahren

    ich zitiere mal eminem " critics never have something nice to say." ich verstehe nicht wie man marteria oberflächlichkeit vorwerfen kann. Wer seine Musikkarriere verfolgt hat und ein bisschen Ahnung von Musik und Kunst hat sieht den Zweitling als eine normale Entwicklung. Er erreicht mit seiner Musik viele Menschen und gibt den Menschen Lebensgefühle die in Worten nicht ausdrückbar sind. Er schreibt über das was er denkt und er schreibt für die Menschen deren Stimme nicht gehört wird. Für mich einer der besten Alben der letzten Jahre alles andere als oberflächlich gerade die Einfachheit macht der text lässt den spielraum für eigene Reisen in die eigene Vergangenheit und in die Zukunft.

  • Vor 10 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.