laut.de-Kritik
Die Queen of Hip Hop/Soul verteidigt ihre Ausnahmestellung.
Review von Alexander EngelenMary J. Blige ist zurück. Und sie hat sich verändert. Im Gegensatz zu ihren letzten Alben jedenfalls. Denn mit "Love & Life" schließt sie genau dort an, wo sie nach ihrem Split mit Produzent Puff Daddy 1994 aufgehört hat. Die Alben "What's The 411?" und "My Life", bei denen die beiden zusammen gearbeitet hatten, sind Meilensteine in der Entwicklung des heutigen R'n'B. Als erste vermischten sie Hip Hop-Beats mit Soul-Gesängen und brachten so Mary den Titel der Queen of Hip Hop/Soul ein. Außerdem ebneten sie den Weg für alles, was danach kam.
Das Kriegsbeil mit dem mittlerweile zu P. Diddy gewordenen Puff Daddy ist begraben. Deswegen stand auch einer erneuten Zusammenarbeit auf "Love & Life" nichts mehr im Wege. Die Fans können sich darüber freuen wie die Schneekönige. Denn das Album perfektioniert den von Mary und Puffy erfundenen Stil aus Hip Hop und Soul, ist aber zusätzlich frisch und modern. Trotz eines Sounds, den man vor fast zehn Jahren als absolute Neuheit feierte, passt der Longplayer genauso in die Musikwelt des Jahres 2003.
Beflügelt vom privaten Glück erzählt Mary von Gefühlen und der Liebe. Wenn in den letzten Alben noch die Themen Hass, Trauer und Verzweiflung an der Tagesordnung waren, hat "Love & Life" eine durchweg positive Aussage. Zum Spiegel sagte Blige, das Werk sei "ein Freudenfest. Eine Platte der Liebe, der Dankbarkeit".
Vorwiegend treibende, straighte Beats und smoothe Samples liefern die Plattform für Marys herausragende Stimme. Dass sie keineswegs nur eine Refrain-Sängerin ist, was viele nach Kollaborationen mit Common oder Wyclef Jean von ihr dachten, beweist sie ohne große Schwierigkeiten. Natürlich teilt sie sich mit diversen Gast-Stars das Mikrofon, doch stechen 50 Cent, Eve, Jay-Z und viele mehr nicht hervor.
Die Raps und Marys Gesang ergänzen sich und schaffen ein völlig ausgeglichenes Kräfteverhältnis. Wenn ein Song heraus sticht, dann ist es die erste Single-Auskopplung "Love @ 1st Sight". Die Kollaboration mit Wu-Tang-Rapper Method Man gewinnt schon nach erstem Anhören den Kampf um die Heavy Rotation der nächsten Zeit. Unbefristet. Das Sample der A Tribe Called Quest-Single "Hot Sex" klingt einfach genial. Nach dem Grammy-nominierten Track "All I Need" von 1994 dürfte das der nächste Klassiker sein, den Mr. Mef und Mary in Zusammenarbeit zaubern.
Dass die Sängerin mit "Love & Life" ihren Titel als Queen of Hip Hop/Soul verteidigt, muss man nicht erwähnen. Die Scheibe macht auf wunderbare Weise die Ausnahmestellung Mary J. Bliges deutlich.
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