laut.de-Kritik
Gewohnt pathetisch geht es in Richtung Stadionbühne.
Review von Kai ButterweckÜber zehn Jahre mussten sich die Fans von Matchbox Twenty gedulden - ein ganzes Jahrzehnt ohne neue Studiomusik der Heroen, die sich zum letzten Mal im September 2012 mit dem Gemeinschaftswerk "North" an ihre Millionen Anhänger wandten. Nun hat das Warten endlich ein Ende. Mit ihrem Comeback-Werk "Where The Light Goes" wollen die Herren um Band-Aushängeschild Rob Thomas beweisen, dass sie auch 23 Jahre nach ihrer Nummer-eins-Single "Bent" noch relevant sind.
Ein Kinderchor und druckvolle Bläser machen den Anfang, ehe die Stimme von Rob Thomas das Kommando übernimmt. Gewohnt pathetisch geht es schnurstracks in Richtung Stadionbühne. Mit allen Freunden im Schlepptau feiert man zu einem Pop-Rock-Mix, der ein bisschen an Florence And The Machine erinnert ("Friends").
Mit der Single "Wild Dogs (Running In A Slow Dream)" und dem anschließenden "Rebel" präsentiert die Band typische Midtempo-Kost aus eigenem Anbau. Hier sind all die Trademarks zu hören, die der Band in den vergangenen 25 Jahren ein sorgloses Leben auf der Karriere-Überholspur beschert haben: die markante Stimme von Rob Thomas, glattgebügelte Gitarrenthemen und immer wieder eingestreute Gimmicks wie Bläser, elektronische Effekte oder Rhythmen aus der Latin-Liga. So kennt man die Band nun schon seit einem Vierteljahrhundert – und an dieser Erfolgsformel hat sich auch wenig bis gar nichts geändert.
Neben schmachtenden Pianoballaden (I Know Better", "One Hit Love", Hang On Every Word"), die aber allesamt wenig Spuren hinterlassen, sind es am Ende die Ausreißer, die ein bisschen Leben in die Bude bringen. Das von akustischen Gitarren getragene "Queen Of New York City" marschiert diesbezüglich vorneweg – ein Song, der nicht aufgesetzt wirkt und dank seiner Schlichtheit und der nachhaltigen Refrain-Harmonien noch lange im Ohr bleibt.
Dicht dahinter verdient sich auch der smoothe Rausschmeißer "Selling Faith" mehr als nur Anstandsapplaus. Mit folkigen Lagerfeuer-Gitarren und einer sehr gefühlvollen Gesangsvorstellung im Gepäck, kriegen Rob Thomas und Co am Ende zumindest noch so die Kurve, dass sich festhalten lässt: Ende gut, nicht alles schlecht.
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