laut.de-Kritik
Nicht ein einziger akzeptabler Track.
Review von Daniel Straub"Kantig" verspricht der neue Longplayer von Mathias Schaffhäuser dem Titel nach zu werden. Das überrascht zunächst mal, schließlich hat sich das Kölner Urgestein in den vergangenen 15 Jahren mit seinen Produktionen doch meist recht versöhnlich gezeigt und seinen größten Hit mit dem Cover der 80er Pop-Nummer "Hey Little Girl" gelandet.
Von dieser techhousigen Wohlfühlatmosphäre sind die zehn Stücke von "Angular" ein gutes Stück entfernt. Beinahe alle sind recht knackig und ohne großes Wenn und Aber für die Tanzfläche produziert: Dicke Beats und rollende Basslines ist das Leitmotiv, dem sich Schaffhäuser 2013 verschreibt. Im Ergebnis führt das zu Stücken, die allesamt in ihrer Schlichtheit erschrecken.
Ein schnell dahingeworfenes Loop dient als Fundament. Darüber entfalten sich zumeist ein paar wirre Melodiefragmente und verzerrte Soundeffekte, die dem Longplayer wohl auch zu seinem Titel verholfen haben. Dass man mit einer ganz ähnlichen Arbeitsweise durchaus Großes schaffen kann, haben die beiden Sounddesigner Robert Hood und Jeff Mills ein ums andere Mal gezeigt. Doch dazu braucht es eine Vision im Hintergrund.
Die fehlt bei Schaffhäuser gänzlich und so verwundert es auch nicht, dass er den beiden Detroit Artists nicht mal im Ansatz das Wasser reichen kann. Seine Loops leben nicht aus sich heraus, seinen Sounds fehlt genau das, was im englischen Sprachraum "angle" heißt, die Kante. "Angular" enthält zu 100 Prozent unausgegorene Stücke, die man besser unter Verschluss gehalten hätte. Daran ändern auch die Titel der Tracks wie "Brummer" oder "Snake Tongue In Aspic" nicht das Geringste.
Im Presseflyer versucht man noch aus der Not eine Tugend zu machen, indem man den Tracks das Label "spontan entstanden" aufklebt. Wer sich jedoch die Mühe macht, alle Tracks von "Angular" anzuhören, den dürfte auch das kaum zu einem wohlwollenderen Urteil verleiten. Mathias Schaffhäuser schafft es hier tatsächlich, eine Platte ohne auch nur einen einzigen halbwegs akzeptablen Track zu veröffentlichen.
4 Kommentare
Hauptsache man gönnt ihm ein Review und Aufmerksamkeit. Aber das kann man sich sicherlich auch erkaufen, hier rezensiert zu werden.
Dieser Verriss wird mehr Aufmerksamkeit generieren, als eine halbwohlwollende Rezension es je gekonnt hätte
Vielleicht hätte diese Mann besser Architekt werden sollen, steht ja auch in seinem Nachnamen.
Noch nie von den gehört