laut.de-Kritik
Kein Entkommen aus dem Electro-Schwitzkasten.
Review von Daniel StraubWie das Wortspiel im Titel bereits ankündigt, liegt der Fokus von "Coincidance" eindeutig im Nachtleben. Es darf, nein es soll getanzt werden, will uns Mathias Schaffhäuser unmissverständlich sagen. Ok, der Aufforderung kommen wir gerne nach. Vor allen Dingen, weil sich der Wille zu wildem Körpergeschüttel nicht in bloßen Worthülsen erschöpft, sondern mit "Nacht & Nebel" oder "Coincidance" gleich zwei dunkle Schwergewichte ins Rennen schickt.
Vier Jahre ist es inzwischen her, dass Mathias Schaffhäuser den Icehouse-Klassiker "Hey Little Girl" in einen großen Clubhit verwandelte. Danach tauchte der Ware-Labelchef wieder von den Spitzen der Charts in den Elektro-Untergrund ab. Nach seinem Gastspiel bei der befreundeten Kompakt-Crew im vergangenen Jahr, als Schaffhäuser zusammen mit Steve Bug für "Speicher 21" verantwortlich zeichnete, ist es mit "Coincidance" nun wieder an der Zeit für einen Soloauftritt über Albumlänge.
Wer sommerlich frisch pluckernde Tunes erwartet hatte, den enttäuscht "Coincicance" mit Sicherheit. Zwar gibt sich Rob Taylor, die Stimme von "Hey Little Girl", auf der ersten Singleauskopplung "Truthology" ein kurzes, aber wunderschönes Stell-Dich-Ein. Eine Wiederauflage der Hitsingle liegt deshalb aber noch lange nicht im CD-Player. Das ist auch gut so. "Coincidance" entwickelt seinen ganz eigenen Charakter.
Der zeigt sich in unterschiedlichen Facetten, die von ruhigen Ambient-Nummern wie "Dear Elliott" bis hin zu soliden Techno-Tracks im Stile von "November Reign" reichen. Das heimliche Highlight von Schaffhäuser selbst ist "Episode X", wie das Presseinfo verrät. Da muss man dem Alt-Star aus Köln beipflichten: es gibt wohl niemanden, der sich nicht gerne von der trocken furzenden Bassline in den Schwitzkasten nehmen lässt.
Wer den Track für sein DJ-Set ins silberne Köfferchen packen möchte, dem sei der im August letzten Jahres auf Ware erschienene Maxi-Sampler "Nachschlag/Refill" ans Herz gelegt. Auf ihm findet sich "Episode X", sozusagen als Appetizer für das aktuelle Album. In den nächsten Wochen wird Mathias Schaffhäuser "Coincidance" dort promoten, wo es hingehört: Ein Club-Tour steht bereits.
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