laut.de-Kritik

Übertempo-Geflexe auf Autotune. Rasiert.

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Man kann es nicht anders sagen, 2016 war ein Bombenjahr für Trettmann. Nach den Erfolgen seiner EPs mit dem Produzententeam KitschKrieg und jeder Menge Kollaborationen quer durch Rapdeutschland, versucht er nun auch 2017 zu seinem Jahr zu machen. Dazu holt er sich den auch nicht gerade von Misserfolgen geplagten Megaloh ins Boot.

Die letztjährige Zusammenarbeit auf der ersten KitschKrieg-EP ("Was Solls") steigerte den Heißhunger auf mehr Material der beiden. Und der Name KitschKrieg hält, was er verspricht: feinste Konsolenbeats, die karibischen Trap ins Jahr 2017 verfrachten. Trettis Wurzeln als Dancehall-Ossi fallen auf "Herb & Mango" deutlich mehr ins Gewicht fallen als bisher. Schon das "Intro" stimmt auf jamaikanische Klänge ein. Die Themen sind auch klar: Kush, Fame, die Gang.

Trettmanns kühle, Autotune-lastige Vortragsweise und Megalohs Übertempo-Geflexe harmonieren jedenfalls prächtig. "Herb & Mango" rasiert einmal quer über dein Gesicht und hinterlässt mit "Anorak" einen Überhit. Für die entspannte Wochenend-Hymne "Landgang" holen sich die beiden den Cloud-Frischling Joey Bargeld dazu, der bereits bei Haiyti ein paar mal zu Wort kam.

Fans der Trett'schen Dancehall-Cloud, die irgendwie immer ein bisschen erwachsener klingt als der Rest, können sich mit "Herb & Mango" auf jeden Fall über einen gelungenen Output freuen. An Megalohs Flow kommt derzeit sowieso keiner vorbei. "Braka Braka!"

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Herb & Mango
  3. 3. Sowieso
  4. 4. Anorak
  5. 5. Ghostface Killah
  6. 6. Landgang

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