laut.de-Kritik

Ein Debüt, das jetzt schon nach Nachschub verlangt!

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Selten löst ein Album, das neu im CD-Player rotiert, in den ersten Minuten einen Strudel aus, aus dem es kaum ein Entkommen mehr gibt. Das Debüt "The Wind-Up" der Schweden Memfis zählt dazu. Wohl nicht umsonst nennt sich der Opener "Breathless".

2003 in Schweden gegründet, veröffentlichen Memfis 2004 und 2005 zuvor die Demos "The Judgement" und "Breahtless". Beide Namen sind hier auch als Songtitel zu finden. Und so bleibt die Vermutung, dass der eine oder andere Song des Rundlings schon mal veröffentlicht wurde.

Thematisch wie soundtechnisch geht es düster zu: Was passiert mit unserer Erde, wenn wir weiterhin so verantwortungslos mit ihren Ressourcen umgehen? Diese Frage stellen sich im Moment nicht nur Umweltexperten: Gemäß der Thematik sollte der Hörer kein einfaches, nebensächlich dahin plätscherndes Album erwarten.

Breite Gitarrenwände, die über dem Kopf herabzustürzen drohen wie ein von einem Erdbeben zusammen krachendes Hochhaus, bedrohlich klingende Drums, die an einen herannahenden Orkan erinnern und melancholisch Keyboards, die ebenso gut einlullen wie ersticken, setzen das Konzept der heraufbeschworenen und vertonten Umweltkatastrophe glaubhaft um.

Was die Schweden da auf ihren Instrumenten veranstalten, findet auf mehreren Ebenen statt. Desto leichter verfängt man sich in ihrem Arrangements. Memfis verstehen sich darauf, anfangs ruhige Stimmungen immer beklemmender und bedrängender aufzubauen. So etwa auf "The Judgement", das sich im Verlauf von fünf Minuten von einem ruhigen Song zu einem wahrlich vertrackten Labyrinth aus intensiven Gitarren und erstickten Schreien aufbaut.

Fatalistische Melodien bringen die Musiker sehr eindringlich rüber. Ob sie dabei aggressiv vor sich hin schreddern, brüllen und stampfen oder unheimlich anmutende Klänge erzeugen, spielt keine Rolle. Dazu zitieren sie absolut kompetent Szenegrößen aus dem progressiven Metal-Bereich wie Opeth, Neurosis, Mastodon oder Katatonia. Und immer wieder scheinen Meshuggah im Raum zu stehen.

Verstecken müssen sich die Musiker hinter diesen Bands keineswegs. Es ist eher beachtlich, wie sehr sie an deren Qualität heranreichen. Besonders wenn man bedenkt, dass es sich hier tatsächlich um ein Debüt handelt. Memfis liefern ein atmosphärisch dichtes gewebten Klangteppich ab, der sich kunstvoll im Gehörgang entfaltet. Ein Debüt, das schon jetzt nach Nachschub verlangt!

Trackliste

  1. 1. Breathless
  2. 2. The Wind Up
  3. 3. Forever Discounted
  4. 4. Eternal Failure
  5. 5. The Judgement
  6. 6. Cover It Up
  7. 7. Dead Ends
  8. 8. The Game
  9. 9. Stop Those Waves
  10. 10. Save The Day
  11. 11. Bread The Disorder

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