laut.de-Kritik

Ausdrückliche Warnung des Ministeriums für intergalaktischen Grindcore.

Review von

Geschätzte Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Das Ministerium für Bevölkerungsschutz bittet um Ihre Aufmerksamkeit. Die Nation wird angegriffen. Das ist kein Scherz: Feindlich gesinnte Ziegenwesen vom Planeten GoatEBorg haben eine groß angelegte Offensive gestartet, die Erkenntnissen der Regierung zufolge nicht weniger als 15 akustische Angriffswellen umfasst. Name der Operation: "Goatgrind".

Trotzdem, das Gebot der Stunde lautet: Ruhe bewahren! Allem Anschein zufolge haben wir es hier nicht mit einem übermächtigen Gegner zu tun. Die extraterrestrischen Wesen greifen auf akustische Stilmittel zurück, die auch in gewissen irdischen Kreisen Verbreitung finden. Viel Grindcore und Death Metal ist herauszuhören. Bei prophylaktischer Beschallung mit Musik aus diesen beiden Genres können Gehör und Psyche gegen die "Goatgrind"-Angriffe geschützt werden.

Als Hauptaggressoren konnten zwei Brüder identifiziert werden: Goatleeb Udder tritt vor allem als Schlagzeuger und Sänger in Erscheinung. Sein Schlagzeugspiel scheint besonders prägend für die Marschmusik der Ziegen zu sein, wechselt fließend zwischen rasantem, an eine Nähmaschine erinnernden Geratter und Passagen von schwerfälligem Groove (sogenannte Breakdowns). Sein Gesang gleicht in aller Regel gutturalem Grunzen in englischer Sprache, bricht gelegentlich aber in schrilles Kreischen aus, das nur schwer zu ertragen ist (ausgeprägt in Angriffswelle Nummer 2, "Farm Of The Mutilated").

An der verzerrten E-Gitarre erhält er Unterstützung von Goatfreed Udder: Hier geht es vor allem um offensives Riffing in diversen Tempi und Komplexitätsausprägungen. In einigen Passagen (etwa in den Angriffswellen "Fear Of The Goathammer", "Shadows And Crust") wird auch ein Gespür für Melodien angedeutet. Der Bass ist zu vernachlässigen.

Das Ministerium rät dringend dazu, während der Dauer der feindlichen Beschallung Menschenmengen zu meiden. Denn der Großteil der Ziegenklänge zielt direkt auf eine Stimulation der Moshpit-Muskulatur ab: Breakdowns und Midtempo-Attacken können heftiges Kopfnicken sowie den Drang, seine Mitmenschen anzurempeln, auslösen. Die schneller ausgeführten Angriffe ("Blow Your Sneakers", "#idiot", "Wolf Expander") bergen ebenfalls nicht unwesentliche Verletzungsgefahr.

Dennoch gilt es, Ruhe zu bewahren. Immerhin stehen wir diesen Ziegenwesen nicht völlig hilflos gegenüber. Experten der Behörde für intergalaktischen Grindcore ist es gelungen, ein paar Schwachstellen auszumachen. So ist das Gefahrenpotenzial einiger Angriffswellen verhältnismäßig gering, da sie kaum nachhaltige Spuren hinterlassen ("Talk To The Hoof" ebenso wie "No More Space In Herd" trotz aller Radikalität). Im Ernstfall sollte man auch nicht davor zurückschrecken, von der Skip-Taste Gebrauch zu machen: Bei 15 Angriffswellen ist dies ein-, zweimal guten Gewissens erlaubt.

Nicht zuletzt, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, besteht noch Hoffnung, dass eine friedliche Übereinkunft mit den Invasoren gefunden werden kann: An manchen Stellen tauchen Mitschnitte aus popkulturellen Werken auf, etwa einem der 'Werner'-Zeichentrickfilme. In Kombination mit skurril anmutenden Texten ("#demons // #wattepad // #lokus // #viel zu spät") lässt dies auf ein gewisses Humorverständnis der Gebrüder Udder schließen. Und wer weiß, vielleicht wären die Ziegenwesen am Ende ja gar keine so schlechten Herrscher.

Trackliste

  1. 1. Goatgrind
  2. 2. Farm Of The Mutilated
  3. 3. Blow Your Sneakers
  4. 4. Fear Of The Goathammer
  5. 5. #Idiot
  6. 6. U.H.T. Milk Is Murder
  7. 7. Mrs. Goatfire (Nanny Of The Damned)
  8. 8. Talk To The Hoof
  9. 9. No More Space In Herd
  10. 10. Shadows And Crust
  11. 11. The Goatastic Four
  12. 12. Burn Your Shed
  13. 13. Sound Of Breaking Horns
  14. 14. Wolf Expander
  15. 15. Wheels Of Fire (Manowar Cover)

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1 Kommentar mit 2 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    kommen ziegen eigentlich auch in den cattletrain? Ich sah die 11 mal live. zusammen mit den ebenfalls unsäglich behinderten varg. im vorpogrom von eisregen... die von release zu release auch immer behinderter werden. irgendwie ist es mir gelungen eine bierflasche reinzuschmuggeln. die ist dann irgendwann gen bühne geflogen. ich weiss nur nicht mehr, ob das noch bei goatmachine oder schon bei varg war. was das ein elend. das ist in worten nicht zu beschreiben. ich weiss nur noch, dass ich eventuell fragwürdig gegrüßt habe... und der security konsequenzen vor dem reichsgericht in aussicht gestellt habe. der eisregen gig war aber ok. aber milking the goatmachine sind mit das unterste, was (deutscher) metal zu bieten hat. und ich kann selbst der größten krakenband, die staubsaugersounds mit nem fischerprice kassettenrecorder aufnimmt und dazu krächzt noch was abgewinnen. aber bei mtgm zieh ich die grenze.