laut.de-Kritik
Die Aufsteiger wollen gleich in die Champions League ...
Review von Christoph DornerEine Gelbe Karte zu viel vom Schiri – und schon wars das mit dem Finale. Michael Ballack und Diego können ein Lied davon singen. Gleich zwölf Songs unter dem Banner dieser UEFA-Fernseh-Einblendung hat eine junge Band aus Hamburg eingespielt. Ein schmerzfreies Fußball-Album mit Sportfreunde Stiller-Hits verbirgt sich dahinter allerdings nicht.
Nein, Misses Next Match kommen schon aus der "Perle des Nordens", um kurz den HSV-Jargon zu bedienen. Die Hansestadt-Anleihen hört man sofort, auch wenn einem die Plattenfirma mit ihrem Waschzettel weiß machen will, dass sich hier irgendwo Referenzen an die Mediengruppe Telekommander oder The Cure (!) verstecken. Leute, als Aufsteiger ist man auch erst mal mit dem Klassenerhalt zufrieden und beansprucht nicht sofort einen Startplatz in der Champions League.
Tatsächlich orientiert sich das Trio nämlich relativ offensichtlich am Songwriting des in Indie-Kreisen doch mittlerweile recht hochgeschätzten Wahl-Hamburgers Kevin Hamann, wobei "Grab ein Grab" und "Und wenn wir durch die Hölle gehen" sich eher an dessen pop-perligem Soloprojekt Clickclickdecker anlehnt, während "Ein Gespür" und "Wer Neu ist im Fight Club muss kämpfen" mit Trash-Gitarren und voller Elektro-Breitseite der Party-Sensation Bratze nacheifert.
Gut, die eigentlichen Originale Knarf Rellöm (Trinity) muss man natürlich auch noch als Vorbilder nennen, zumal DJ Patex in "Das jüngste Gerücht" ans Mikro gelassen wurde und man "Psycho Killer" von den Talking Heads launig eindeutscht. Aber alles kein Problem beim Patent-Amt, zumal Misses Next Match textlich dumpfe Feier-Plattituden gekonnt umschiffen und in ihre Sturm-und-Drang-Songs einen jugendlichen Übermut legen, bei dem man live zwangsläufig mit müssen wird.
Wer sich davon allerdings via Youtube schon mal ein Bild verschaffen will, dem sei gesagt: Die Suchanfrage Misses Next Match spuckt in erster Linie Fußballvideos aus. Noch.
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