laut.de-Kritik
Amis Alptraum: Mobb Deep auf den Spuren von Ice Cube.
Review von Stefan JohannesbergIce Cube war wegen seiner aggressiven Polit-Lyrics "AmeriKKKas Nightmare", Eminem ist es dank seiner Attitüde. Mobb Deep dagegen verdienen sich die "Amis Alptraum"-Meriten eher mit ihrem Sound des urbanen Untergangs, zumindest auf den grandiosen Werken "Infamous" und "Hell On Earth". Doch dürfen sie den Titel auch 2004 tragen?
Auf den Alben "Murda Muzik" (1999) und "Infamy" (2001) versuchte der Mobb aus Queensbridge, New York, seine Beats mehr oder weniger erfolgreich an den timbaland'schen Bounce-Appeal dieser Tage anzulehnen. Die zwei Mixtape-CDs "Free Agent: The Murda Mixtape" und "Infamous Allegiance Part 1" verstärkten diesen Eindruck noch.
Die hypnotischen Loops hatten an Schärfe und Gefährlichkeit verloren, und Prodigy rappte lust- und zahnlos. Umso verwunderlicher, dass das Rap-Duo auf seinem sechsten, offiziellen Album "Amerikaz Nightmare" die Anfangsfrage mit der Rückkehr zu den dunkleren Nächten ihrer Vergangenheit beantwortet.
Prodigy und Havoc lassen bis auf Red Spydas Flötenmonster "Real Niggaz" und dem böse bouncenden Joint "Got It Twisted" den Club mit straighten Kopfnicker-Beats und der Abstinenz von R'n'B-Hooks links liegen. "Flood The Block" drängt sich mit old schooligem Mitgröhl-Refrain ins Autoradio, das filmreife Drama "When You Hear The" von Beatbastler-Buddie Alchemist folgt.
Selbst die Gastauftritte von Nate Dogg ("Dump"), Kanye West ("Throw Your Hands") und Lil Jon ("Real Gangstas") fügen sich dem Soundtrack des urbanen Untergangs und "Amerikaz Nightmare". Auch wenn der Alptraum nicht die Hölle auf Erden ist, so wird der Mobb doch aus den Ghettoblastern derer dröhnen, die auf der Schattenseite der Großmacht leben.
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