laut.de-Kritik
Die Berlinerin verheddert sich in einem Formtief.
Review von Daniel StraubSeit rund zehn Jahren gehört Monika Kruse zu den Sympathieträgern in der Technoszene. Mit ihrem verbindlichen Auftreten, das Starallüren genauso wenig kennt wie peinliche Drogenexzesse, hat sie sich viele Freunde gemacht. Und natürlich rummst es in der Regel auch ordentlich auf dem Tanzboden, wenn sie an den Plattenspielern steht.
Auf ihren langjährigen Produktionspartner Patrick Lindsay hat Kruse für "Changes Of Perception" verzichtet. Der war 2001 beim Debütalbum "Panorama" genauso dabei wie zwei Jahre später bei "Passengers". Danach trennten sich ihre Wege. An die Stelle von Lindsay rückte unlängst der Frankfurter Produzent Gregor Tresher. Dass die Chemie zwischen ihm und Kruse stimmt, wurde spätestens mit dem gemeinsamem Maxi-Release "And More" im vergangenen Jahr offensichtlich.
Jetzt legen sie mit den zehn Tracks von "Changes Of Perception" nach. Diese orientieren sich, mit Ausnahme des Abschlusstracks "So Hum", durchweg an den Gegebenheiten im Club. Das dürfte alle DJs zunächst einmal freuen. Schließlich war Monika Kruse in der Vergangenheit immer wieder für feine Clubtracks gut. "Latin Lovers" ist nach wie vor einer der Standards im Technotanz. Kein Wunder, dass die Messlatte für "Changes Of Perception" hoch liegt.
Schnell jedoch wird klar, dass der neue Longplayer die Erwartungen nicht erfüllen kann. Musikalisch eher konservativ aufgestellt, lassen die Songs jedes Überraschungsmoment vermissen. Solide Techno-Tracks zwar, doch fehlt es an Überzeugungskraft. Das war bei "Passengers" noch anders. Manche der alten Nummern stechen die aktuellen Stücke mühelos aus.
Damit kann eine internationale Top-Playerin wie Monika Kruse nicht zufrieden sein, wenn sie sich auch zukünftig nicht nur als DJ, sondern auch als Produzentin definieren will. Mehr Mut und Inspiration wäre bei zukünftigen Studiosessions auf alle Fälle wünschenswert.
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