laut.de-Kritik
Detroits Ausgeflipptester.
Review von Daniel StraubDetroits ausgeflipptester House-Produzent gibt auch 2014 keine Ruhe. Kenneth Dixon Jr., besser bekannt als Moodymann, tobt sich 27 Tracks lang nach Lust und Laune aus. Kein Genre ist sicher: Hip Hop, Funk, Soul und House - Moodymann bedient sich überall und vermischt die unterschiedlichen Einflüsse zu einem originellen Hybrid, wie es nur der Mann aus Detroit aus seinen Instrumenten und Maschinen zu zaubern versteht.
Schlicht "Moodymann" ist der mittlerweile elfte Longplayer des Oberexzentrikers aus Michigan betitelt. Die Schlichtheit im Titel täuscht jedoch für einen kurzen Moment über die Oppulenz des Albums hinweg. Die hat Moodymann auch für die Covergestaltung zum Leitmotiv erhoben. Hier spielt er mit einer Vielzahl Zitaten und Verweisen und lässt so schon erahnen, wohin die Reise geht.
Kopflastige und abstrakte Jazz-House-Tunes belässt Moodymann auf der Festplatte seines Rechners. Die 27 Tracks des Albums sind von der ersten Sekunde an zum Arschwackeln produziert: Schwarze Rhythmen, schwarzer Soul, schwarzer Funk und schwarze Vocals treiben den Longplayer bis zum letzten Track mit viel Groove nach vorne.
Unheimlich dicht ist dabei alles ineinander verwoben. Kein Stück steht für sich, alles gewinnt erst im Kontext des gesamten Albums an Bedeutung. So ist es auch beinahe unmöglich, aus "Moodymann" auszusteigen, wenn man die Play-Taste gedrückt hat und die ersten Töne des Intros "Jimmy D Knickle" verkünden, woher hier der Wind weht: "From Detroit, Michigan".
In der Folge reihen sich schräge Afterhour-Elektro-Tracks ("Got Dem Freaks Wit Me"), loopige House-Schieber ("Sunday Hotel") und flipper Jazz-House aneinander, untermalt von allerlei Detroit-Samples. Alles zusammen verdichtet sich schließlich zu einem wunderbaren Blaxploitation-Album, wie man es 2014 nicht erwarten würde - Detroits ideenreichster Produzent zeigt, was in ihm steckt.
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