laut.de-Kritik
Soul-Rock mit psychedelischen Elementen.
Review von Sven KabelitzMr. Day wohnt in Frankreich und verfügt über zwei strahlend blaue Augen. "Like A Deep Blue Sea, On A Blue Blue Day". Die Band um die beiden Franzosen Eric Duperray und Mr. Nimmermüde Bruno "Patchworks" Hovart zeigt sich auf ihrem zweiten Longplayer fest im Blue Eyed Soul verankert. Beide Musiker kennen sich gut aus ihrer Zeit bei The Dynamics.
Auf ihrer Facebook-Seite benennt die Band Gil Scott-Heron, Curtis Mayfield, The Clash oder Primal Scream als Einflüsse. Wirklich viel ist davon nicht zu hören. Viel mehr gemahnt "Dry Up In The Sun" an Dusty Springfield, The Moody Blues, Creedence Clearwater Revival und das schwingende London der sechziger Jahre. Ein Soundtrack wie gemacht für die Fortsetzungen von Forrest Gump oder Austin Powers.
"Food For Soul" zeigt die Richtung gleich zu Beginn sehr deutlich an. Soul-Rock mit den üblichen psychedelischen Elementen. Hammond, Sitar und Congas werden ausgepackt, mitgeklatscht darf natürlich auch werden. Kurz vor Ende zeigt sich noch ein wenig Sympathie mit dem Deibel. Die analoge Produktion von Mr. Patchworks erweist sich als wunderbar aus der Zeit gefallen.
Hinter "Forgotten Realms" verbirgt sich ein herrlicher Popsong, "Follow You" besticht durch seinen kratzigen Hammond-Sound und den mitwippenden Gitarren. Der Studio One-Klassiker "Queen Of The Minstrels", im Original von Reggae-Sänger Cornell Campbell, wird zu einer durch fremde Gewässer schippernden Soul-Ballade umgeformt. Aufgenommen wurde der Track in einer kleinen Kapelle. Das dadurch entstandene Soundbild stellt das Highlight von "Dry Up In The Sun" dar.
An einen Abend mit Peter Sellers "Der Partyschreck", The Who sowie verschiedenen psychedelischen Substanzen erinnert das etwas lustlose "Party Party". Birdy Nam Nam.
Leider reicht der gute Eindruck nicht über die gesamte Spielzeit. "Dry Up In The Sun" geht mit der Dauer ein wenig die Luft aus. Einige Songs bleiben verzichtbar, seltsam unnahbar und kalt. Ihre Lehre im Fach Mod-Coolness bei Klassenlehrer Paul Weller schließen die fünf Franzosen mit einem befriedigend ab.
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