laut.de-Kritik
Eines der großen Electro-Alben des Jahres.
Review von Daniel StraubSeit "Drop The Pressure" ist der schottische Produzent Myles MacInnes ein Superstar in der House- und Technoszene. Wer hat sich nicht selbst gerne vom sympathischen Charme des Stücks zu immer neuen Ausdruckstänzen verführen lassen? Da ist es eine um so größere Freude, dass mit "Destroy Rock & Roll" nun das erste Album von Mylo in die Läden kommt. Mit flächiger Typographie und farbenfrohem Popart-Design erfüllt der Mylo Erstling alle Kriterien eines Hinguckers.
Doch ignorieren wir die Reize der Verpackung für einen Moment und wenden unsere Aufmerksamkeit dem Inhalt von "Destroy Rock & Roll" zu. Mit "Valley Of The Dolls" und "Sunworshipper" eröffnen zwei sanfte Sofaschmeichler. Ein musikalische Verbeugung vor Air, wenn man so will. Beim spacigen Electro-Schnurrer "Muscle Car" ist dann klar, warum die schreibenden Kollegen auf der Insel Mylo als die "schottische Antwort auf Röyksopp" feiern.
Danach gießt Mylo mit seiner Hitsingle "Drop The Pressure", die zu den großen Tracks des letzten Jahres zählt, mehr Öl ins Feuer. Mit "In My Arms" spielt er im Anschluss einen weiteren Trumpf aus. Fein durchwebt Mylo seine warm groovenden Beats zunächst mit catchy Samples, um sie anschließend mit dem Humor eines Akufen zu verstückeln. In einem Interview gesteht MacInnes denn auch, dass Spaß und Musik bei ihm eng verbunden sind.
Und so darf bei "Guilty Of Love" der altehrwürdige Prince für einen Moment wie ein Geist aus Mylos mit Samples prallgefüllter Flasche entweichen. Ernsthafter geht es zu, wenn der Titeltrack "Destroy Rock & Roll" mit satten Bässen auf den Plan tritt und alle gestandenen Electro-Rocker zu ekstatischem Nackensport annimiert. Ein überaus lockerer Flow - oder um mit Ex-Popstar Küblböck zu sprechen - "Positive Energien" zeichnen "Destroy Rock & Roll" vom ersten bis zum letzten Track aus.
Mylo legt die Freude beim Komponieren in seine Tracks, die bei all ihren Unterschieden doch durch ein gemeinsames Band verknüpft sind. Mit "Destroy Rock & Roll" auf der Habenseite ist Myles MacInnes mit Sicherheit ein ernstzunehmender Kandidat, wenn es am Ende des Jahres darum geht, die besten Akteure auf dem internationalen Tanzparkett zu bestimmen.
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