laut.de-Kritik
Die Briten zollen ihren alten Helden Respekt.
Review von Michael EdeleNachdem Napalm Death '99 schon mit der "Leaders Not Followers" EP ihren alten Helden Respekt gezollt hatten, so wiederholen sie das nun auf ihrem Century Media-Debüt in Longplayer-Dimensionen.
Wie auf der EP auch versuchen die Engländer nicht, die Songs der ausgewählten Bands großartig zu verändern oder klangtechnisch zu verbessern, sondern sich so weit wie möglich am Original zu orientieren. Dass dabei dann doch der eine oder andere Track wie eine typische Napalm Death-Nummer klingt, liegt wohl in der Natur der Sache.
Auch auf "Leaders Not Followers: Part 2" kommen natürlich wieder hauptsächlich Material zum Einsatz, das so manch einer der jüngeren Generation gar nicht mehr kennt und folglich noch nie gehört hat. Dass hier Devastation, Wehrmacht und Massacre gecovert werden, dürfte wohl nicht nur mich zum Plattenschrank getrieben haben, wo manch alte Perle schon seit langer Zeit ungehört vor sich hinstaubt.
Passend zu dem durchwegs älteren (das jüngste Original wurde 1990 aufgenommen) und stellenweise sogar nur auf Demo-Tapes veröffentlichten Material, sind die Tracks alle mit einem sehr rohen, dreckigen Sound versehen. Das sorgt dafür, dass die Songs noch eine Spur authentischer klingen und mit einem gehörigen Tritt in den Arsch aus den Boxen poltern.
Als Special Gimmick haben die Napalms ihren alten Basser Jim Whiteley ausgegraben, der die B-Seite der legendären "Scum" Scheibe eingespielt hat und auch einige Lyrics beisteuerte. Der Kerl durfte bei Discharges "War's No Fairytale" und "Game Of The Assholes" von Anti-Cimex ran.
Für die nachwachsende Generation gibt es auf "Leaders Not Followers: Part 2" ein paar Kleinode zu entdecken, an denen sie sonst vielleicht vorbei gestiefelt wären. Alte Säcke wie ich werden daran erinnert, dass es dringend Zeit wird, mal wieder zum guten, alten Vinyl zu greifen.
Noch keine Kommentare