laut.de-Kritik
Mit offenem Mund und zusammen gekniffenem Arsch.
Review von Michael EdeleDas ist mal wieder ein typischer Fall von offenem Mund und zusammen gekniffenem Arsch. Wer nicht weiß, dass die vier Mucker von Necrophagist aus unseren Breitengraden stammen, der dürfte mit ziemlicher Sicherheit Amis hinter dem Namen vermuten.
In der Tradition von technisch höchst anspruchsvollen Death Metal-Combos wie Morbid Angel, Krisiun oder Cynic brilliert sich das Quartett durch acht Songs, die es wirklich in sich haben. Dass die Band bei dem amerikanischen Relapse Label untergekommen ist, kann man schon als so etwas wie Ritterschlag werten, denn das Label hat doch so einige Perlen unter Vertrag. Da machen sich die Deutschen ausgesprochen gut, denn was die Band hier vom Leder zieht, muss den internationalen Vergleich nicht scheuen.
Vor allem was die Jungs hier an technischen Feinheiten ablassen, ist schon der Hammer. Schon mit dem Opener "Stabwound" gehen den Musikern dermaßen die Pferde durch, dass sich kein Anfänger das Teil antun sollte. Sämtliche musikalischen Ambitionen werden da im Keim erstickt. Das Verrückte ist aber, dass der Song unter der ganzen technischen Perfektion nicht leidet. Auch das trägere "The Stillborn One" mit seinem 6/8 Takt erschließt sich nach ein paar Anläufen.
Überhaupt hat es den Anschein, als könnte das Quartett dem 4/4 Takt recht wenig abgewinnen. Zwar lassen sie sich beim Titeltrack beispielsweise mal auf dieses "banale" Niveau herab, doch knallt der Songs trotzdem/deswegen auch an allen Ecken und Enden. Gegen Ende von "Only Ash Remains" scheinen dann endlich die Drogen angeschlagen zu haben, oder wie habe ich mir die spontane Kiffer-Jam-Session zu erklären?
Wollen wir mal hoffen, dass Necrophagist auf ihren weiteren Veröffentlichungen nicht die Eigenart vieler Relapse-Bands übernehmen, nur eine knappe halbe Stunde Musik auf ihre CDs zu pressen. Alles andere ist im grünen Bereich.
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