Die Antisemitismusvorwürfe gegen den Rapper schlagen Wellen: Mine, Domiziana u.a. boykottieren die Ausstellung des Satirikers.
Berlin (ebi) - Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen Chefket und der Absage seines Auftritts mit Die P, Ebow und Döll im Rahmen von Jan Böhmermanns Ausstellung "Die Möglichkeit der Unvernunft" im Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) erklärten sich nun sämtliche anderen geladenen Musiker:innen mit dem Rapper solidarisch und boykottieren den Event.
Domiziana: Solidarität mit Gaza und gegen Antisemitismus
Während Fuffifufzich und Blond zur Ausstellungeseröffnung am vergangenen Samstag - und damit vor Chefkets Ausladung - noch aufgetreten waren, cancelte Domiziana ihren für heute angesetzten Auftritt mit deutlichen Worten: Der Umgang mit Chefket sei "ernüchternd": "Bis zuletzt haben wir gemeinsam nach einer Lösung gesucht und warten gleichzeitig noch immer auf ein Statement des HKW, von Jan Böhmermann und den zuständigen Veranstalter:innen."
Und weiter: "Ich stehe solidarisch mit Gaza, verurteile den Genozid und positioniere mich gegen jede Form von Rassismus, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Diskriminierung sowie jegliche Art von Intoleranz", hieß es in einer Instagram-Story.
Auch Mine sagt ab
Mines Auftritt morgen am 3. Oktober findet ebenfalls nicht statt. Man könne das Konzert nicht guten Gewissens spielen: "Die Lage in Gaza ist entmenschlichend", heißt es u.a. Die Popmusikerin hatte zudem auf eine Instagram-Story von Nura verwiesen, die Böhmermann u.a. "Doppelmoral" vorwirft: "Du sagst kein Wort über Palästina, aber gegen jede andere Scheiße", empörte sie sich. Rapperin Wa22ermann sowie das Producer-Duo Drunken Masters zogen ihr Engagement für heute ohne Begründung zurück.
Das Club/Pop-Duo Blumengarten, das bereits am vergangenen Montag hätte auftreten sollen, schrieb, es habe noch versucht, seinen HKW-Slot Chefket anzubieten, was aus logistischen Gründen allerdings nicht geklappt habe. Das Duo selbst war ebenfalls nicht aufgetreten, weil man sich mit der Situation "nicht wohlgefühlt" habe, hatte es auf Instagram geheißen. Damit sind alle von Böhmermann und dem HKW bisher angekündigten Konzerte abgesagt.
Böhmermann und Chefket schweigen
Böhmermann selbst hat sich bis dato nicht zu Wort gemeldet, auch nicht auf Social Media: Sein Instagram-Kanal liege bis zum Ende der Austellung brach, hatte er vergangene Woche geschrieben. Ausgangspunkt des Kulturskandals waren Social Media-Fotos von Chefket im Trikot eines Projekts namens "FC Palestina", das Kulturstaatsminister und HKW-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfram Weimer zufolge "das Existenzrecht Israels infrage stelle".
Der Spiegel schrieb gestern, der Rapper habe sich auf Anfrage des Magazins nicht äußern wollen. Am 8. Oktober treffen Böhmermann und Weimer auf der Ausstellung in einem Gespräch mit der Überschrift "Technik killt Kultur" aufeinander.
1 Kommentar
Schön zu sehen, dass es unter Künstlern noch Solidarität gibt. Top Aktion!