Immer mehr wichtige Alben fehlen beim Marktführer Spotify, der demnächst an die Börse will. Tidal und nun auch Apple setzen auf exklusive Inhalte.

Konstanz (laut) - Der schmutzige Krieg der Streaming-Dienste geht in die nächste Phase. Neue Features, exklusive Inhalte, Börsengänge - jeder Anbieter hat seine eigene Strategie, um Benutzer zu ködern und sich eine möglichst gute Marktposition zu sichern. Das Potential digitalen Musikstreamings ist enorm, und doch schreibt Marktführer Spotify derzeit noch hohe Verluste.

Derzeit besorgt sich Spotify im großen Stil neues Geld bei Investoren wie Goldman Sachs, Fidelity und Coca-Cola. Die Kapitalanleihen in Höhe von etwa einer Milliarde Dollar sollen helfen, mit der immer stärker werdenden Konkurrenz mitzuhalten und den Börsengang vorzubereiten.

Dabei verspricht Spotify zwar die größte Auswahl an Künstlern und Titeln, und doch klaffen immer mehr Lücken in ihrer digitalen Musikdatenbank. Geringe Beteiligungen und bessere Deals mit anderen Unternehmen sorgen dafür, dass viele Musiker auf Konkurrenz-Plattformen zurückgreifen, um ihre Platte an den Mann zu bringen.

15 wichtige Alben, die nicht auf Spotify zu finden sind

Denn die Konkurrenz schläft nicht, und Spotify gerät derzeit von zwei Seiten unter Druck: Jay-Zs Tidal feierte Ende März sein einjähriges Bestehen mit drei Millionen zahlenden Abonnenten. Der vergleichsweise kleine Dienst (Spotify hat insgesamt 30 Mio. zahlende Kunden und über 100 Mio. Nutzer) lockt mit besseren Tantiemen für Künstler und Exklusiv-Inhalten. Zu den prominentesten zählen hier Kanye Wests "The Life Of Pablo", das nach langen Verhandlungen seit heute nun doch auf Spotify und Apple Music zu hören ist, und Rihannas "Anti". Auch exklusive Releases von Lil Wayne schraubten Tidals Nutzerzahlen in den letzten Monaten nach oben.

Auch Tim Cooks Apple Music möchte sich eine Spitzenposition in der Streaming-Welt sichern. Ohnehin hat Apple einen Startvorteil, denn seine Streaming-App ist auf allen iOS-Geräten vorinstalliert. Hinzu kommen auch noch von der Konkurrenz generierte Einnahmen, etwa wenn jemand sein Spotify-Abo über Apples Store abschließt.

Dazu setzt die 11 Mio. Nutzer starke Plattform nun ebenfalls vermehrt auf Exklusivität. Nicht nur Taylor Swift und Dr. Dre, auch Xavier Naidoos neuestes Meisterwerk gibt es nur auf Apple Music - im Falle des Mannheimers zumindest in den ersten sechs Monaten nach Veröffentlichung.

Dass Musikstreaming-Dienste zunehmend auf exklusive Inhalte setzen, wird für den User immer mehr zum Ärgernis - ähnlich wie bei den diversen Videostreaming-Anbietern, die versuchen sich mit eigenen Serien zu profilieren. Wie immer geht es leider hauptsächlich darum, möglichst viel Geld an dem schwächelnden Musikbusiness zu verdienen und sich die beste Marktposition zu sichern, und nicht um Nutzerfreundlichkeit und eine möglichst faire Entlohnung der Künstler.

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12 Kommentare mit 16 Antworten, davon 3 auf Unterseiten

  • Vor 8 Jahren

    Na ja, die fünf Leute die ein Abo auf Soundcloud abschließen werden, freuen sich über Millionen von Songs die keiner kennt und keiner will. Hat doch auch was.

  • Vor 8 Jahren

    WOW..wenn ich das hier lese ...kommt man zu dem Schluss das es um einen babylonischen und schmutzigen Krieg geht.
    Da fragt man sich ob es nicht eine Nummer kleiner geht. Aber alles wird zu einem Krieg hochstilisiert. Egal um was es geht, da herrscht immer gleich Krieg.
    Und dann die angeblich 15 wichtigsten Alben die fehlen. Ich denke mal das es Leute gibt denen sie nicht fehlen werden. Wurden die 15 Plätze in einem Losverfahren ermittelt ?? Oder gab es irgendein nachvollziehbares Kriterium dafür ??

  • Vor 8 Jahren

    Ich denke laut.de hat nicht das vom Kuchen abgekriegt, was sie sich vorgestellt haben und treten nun ein wenig nach.;-)