laut.de-Kritik

So schrecklich das Cover, so hörenswert das Album.

Review von

Eines steht fest: Das Cover ist schrecklich. Vorne grinst eine tanzende Frau vollkommen übertrieben auf fadem Hintergrund. Schlägt man die Pappschubhülle auf, blickt einem rechts ein weißer Hase entgegen, während Nick Lowe links auf Woody Allen macht. Informationen – kaum vorhanden. Einer jeder Fälle, in dem man sich den Silberling sparen und sich die Songfiles aus dem Internet herunterladen kann.

Das lohnt sich, denn auf seinem 13. Studioalbum zeigt sich der Brite von seiner besten Seite: lächelnd, charmant, ironisch, oft auch sarkastisch. Seine Texte sind es wie immer wert, genauer betrachtet zu werden.

"Rosen von der Ampel werden es diesmal nicht richten", muss sich der Darsteller des ersten Liedes eingestehen, der sich mit seiner Liebsten verkracht hat. "Ich bin jetzt 61, dabei dachte ich nie, die 30 zu erreichen. Auch wenn ich noch eine Weile da bin - wird man mich in höchsten Tönen für meine tollen Meisterwerke loben, oder einfach nur wie einen Obdachlosen vergessen, wenn ich mich endgültig abmelde? Werde ich für ein längst vergessene Tat bestraft, oder werde ich mit den Engeln 'Rock Of Ages' singen?", fragt sich Low bei fröhlicher Untermalung.

Nachdenkliche Worte auch in "House For Sale", in dem jemand versucht, nach der Trennung sein Eigentum loszuwerden. "Schaut hinein – dies ist ein Ort, an dem die Liebe vor einiger Zeit aufgegeben hat", so eines seiner wenig überzeugenden Verkaufsargumente. Im abschließenden Stück gibt es noch einen Anbaggerung: "Ich weiß, du wartest auf deinen Traummann und ich weiß, dass ich das nicht bin. Aber du bist einsam – lass mich dein Mann sein, bis dein Traum in Erfüllung geht".

Dass Lowe Begleitband schon seit vielen Jahren besteht, zeigt sich in der Leichtigkeit, mit der sie Rock'n'Roll, Swing, Country und karibischen Anspielungen vermischt. Ein bisschen erinnert das Ganze an Elvis, weniger aus stilistischer Sicht als wegen Lowes Fähigkeit, exzellente Musiker um sich zu scharen, die ihn als Frontmann unterstützen, ohne sich ins Rampenlicht zu drängen.

Ein gelungenes und entspanntes Album, dessen Qualität die missratene Gestaltung nichts anhaben kann.

Trackliste

  1. 1. Stoplight Roses
  2. 2. Checkout Time
  3. 3. House For Sale
  4. 4. Sensitive Man
  5. 5. I Read A Lot
  6. 6. Shame On The Rain
  7. 7. Restless Feeling
  8. 8. The Poisoned Rose
  9. 9. Somebody Cares For Me
  10. 10. You Don't Know Me At All
  11. 11. 'Til The Real Thing Comes Along

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