laut.de-Kritik
Wer kann diesem Blick widerstehen?
Review von Giuliano BenassiKein Zweifel, sie sieht verdammt gut aus. Allein die Art, mit der Nina Kinerts graugrüne Augen in die Kamera blicken, sorgt für sofortiges Interesse. Wobei mal wieder bewiesen ist, dass ein angenehmes Äußeres durchaus zum Kauf anregen kann. Wer nun aber die übliche polierte Pop-Scheibe erwartet, wird schon beim Opener überrascht: Einfaches Gitarrengezupfe begleitet eine ruhige, tiefe, weibliche Stimme. Ein dumpfes, leises Schlagzeug und eine Slidegitarre mit viel Hall im Hintergrund sorgen für eine verschlafene Stimmung.
Die Stockholmerin bewegt sich musikalisch zwischen Country und Folk mit einer Prise Blues. Melodien und Begleitung sind einfach gehalten und klingen so immer wieder recht poppig, wie etwa die Singleauskopplung "Visitor". Langsame Stücke wechseln sich mit verhältnismäßig schnelleren ab, wobei Kinert über die Liebe sinniert und sich stellenweise erstaunlich explizit äußert, etwa in Stück Nummer vier: "Hey Jack / Come and I'll jack you off / Come and I'll make you hard / As a rock".
"In My Clutch", "Not Quite" und "Who Am I Supposed To Be" erinnern an Jewel, auch wenn die vokalen Fähigkeiten Kinerts nicht an die des Stimmwunders aus Alaska heran reichen. Das bluesige "Been No Good" könnte auch ein schrägeres Stück von Sheryl Crow sein. Dennoch bewahrt sich Kinert ihre Selbstständigkeit und versucht nicht, jemanden zu imitieren.
"Let There Be Love" bietet einfache, mit viel Gefühl umgesetzte Lieder. Eine besondere Stimmung verbreitet die fast ausschließlich akustische Begleitung, die nicht auf Lieblichkeit setzt, sondern im tieferen Saitenbereich rumrührt und dadurch Kinerts klare Stimme hervorhebt. Es bleibt die Hoffnung, dass die Schönheit ihr Album auch im deutschsprachigen Raum persönlich vorstellt.
Noch keine Kommentare