laut.de-Kritik
Sanfte Töne zu scheppernder Begleitung.
Review von Giuliano BenassiBeim Cover gibt sich Nina Nastasia stets viel Mühe. Klebte sie die Verpackung für Dogs (2000) noch in Handarbeit selbst zusammen, diente diesmal ein aufwändiger Scherenschnitt als Grundlage. Ihr steigender Bekanntheitsgrad zeigt sich daran, dass diesmal keine Originale, sondern Drucke zum Einsatz kommen.
Ähnlich filigran gestaltet sich ihre Musik. Nastasia vertraut auf ihre hohe, ausdrucksvolle Stimme und ihr einfaches, aber stimmungsvolles Gitarrenspiel. Ins Studio nahm sie neben Indiegröße Steve Albini auch ihre Begleitband mit, die Viola, Klavier und Perkussionen beisteuert.
"On Leaving" beginnt dort, wo die Vorgänger aufhörten. Der Opener bietet eine gezupfte Akustikgitarre, Nastasias ruhige, sanfte Erzählstimme und schräge Streichertöne, die an John Cale und Velvet Underground erinnern. Folk vermischt sich auch im weiteren Verlauf mit experimentelleren Klängen wie einem scheppernden Schlagzeug und einzeln verstreuten Klaviernoten.
Der Wahl-New Yorkerin gelingt es nur stellenweise, aus den verschiedenen Elementen ein überzeugendes Ganzes zu schaffen. Etwa im balladesken "Settling Song", fast schon am Ende des kaum mehr als halbstündigen Albums. Insgesamt scheint die Platte unausgereift. "Brad Haunts A Party", "Treehouse Song" oder "Lee" fallen vor allem durch Rumgeklimper auf, das nicht wirklich zum Ziel führt.
Letztendlich hören sich die Stücke auf "on Leaving" alle ähnlich an. Die Substanz ist zweifellos vorhanden, die einzelnen Lieder aber zu wenig ausgearbeitet. Dennoch: Mit ihren eher sanften Tönen bietet Nina Nastasia eine nette Hintergrundbeschallung.