laut.de-Kritik

Mumble-Rap ist endlich wieder cool.

Review von

Als "Thank Allah" das erste Mal durch meine Kopfhörer wummerte, hat es mich sofort gepackt. Keine Hook, keine Drums, ein schleichender Sound und ein Typ mit bizarrem Flow, der scheinbar mühelos über den Beat schwebt.

Als Teil von Mikes 10K-Label und an der Seite von MAVI, Sideshow und Earl Sweatshirt gehört Niontay zu einer Rap-Brigade, die den Underground erobert hat. Während seine Kollegen vor allem für introspektive, meditative Lyrics und komplexe Reimstrukturen stehen, kümmert sich Niontay um das eklatante Shit-Talking. Alles entspannt, der Verstand vernebelt, die Beats experimentell, und die Bars kalkuliert, aber nichts wirkt zu verkopft.

War "Dontay's Inferno" noch roh und von einem absurd ungewöhnlichen Sound geprägt, klingt sein Debüt "Fada<3of$" (for the love of money) etwas ausgefeilter, doch eine faszinierende Strukturlosigkeit zieht sich weiterhin durch das Projekt. Jeder Track wirkt wie eine Art Demo mit ständigen Stilwechseln, die sich weigern, sich auf eine Idee festzulegen. Alles klingt dicht und gleichzeitig hastig, träge und gleichzeitig pausenlos.

Auf "Stuntin' Like My Baba" liefert Niontay seine beste Chipmunk-Soul-Impression, mit "Souljaman By Smv" gibt er einem Freund einen kollaborativen Klangraum für einen R'n'B-Ausflug, und auf "So Lovely" murmelt er seine Liebesgeständnisse in ein echoiges LoFi-Geplänkel. Verwaschen und verträumt, aber doch immer mit einem hart-hittenden Beat im Rücken, wie auf "GMAN Balaclava (like09)", "Mr. Havemyway" oder "Triggaman".

Auch besonders lobenswert, dass Niontay einen Großteil selbst unter seinem Alias sexafterchurch produziert, aber auch ebenso starke Unterstützung von Surf Gang und Tony Seltzer bekommt

Obwohl Niontay einen eigenen Stil hat und konsequent daran festhält, besitzt er eine merkwürdige Flexibilität. Wenn er seinen Text einmal nicht lässig heruntermurmelt, entstehen Highlights wie "Old Kent Road Freestyle". Auch seine Underground-Kollegen sorgen für einige der stärksten Momente auf dem Projekt: Mavi und Sideshow auf "Triangle Offense", Jadasea auf "Poltergeist" und El Cousteau auf "Post Game Pskr".

"Fada<3of$" ist ein dicht-gepacktes, launisches Album, dass eine skizzenhafte Herangehensweise definiert, vor Spontanität und Kreativität sprudelt und trotz aller Strukturlosigkeit und chaotischer Abwechslung eine gewisse Kohärenz inne behält, die süchtig macht. Mit seinem verschwommenen Mumble-Rap-Stil und seinem Feingefühl für bizarre, aber magnetische Beats gehört Niontay zu den Rappern, die man unbedingt im Auge behalten sollte.

Trackliste

  1. 1. Top Da Top
  2. 2. 32ummers
  3. 3. Mr. Havemyway
  4. 4. Fullcourtpressha
  5. 5. Mumbleman
  6. 6. GMAN Balaclava (like09)
  7. 7. Triggaman
  8. 8. Vice Grip
  9. 9. +100underdogs (feat. Dav1d)
  10. 10. Post Game Pskr (feat. El Cousteau)
  11. 11. Lifestyles Of Da Young N Nomadic Interlude
  12. 12. Stuntin' Like My Baba (feat. Lil Peanutbutter)
  13. 13. So Lovely
  14. 14. Souljaman By Smv
  15. 15. Poltergeist (feat. Jadasea)
  16. 16. Old Kent Road Freestyle
  17. 17. X-Factor
  18. 18. Triangle Offense (feat. MAVI & Sideshow)
  19. 19. Da Hiss Of Technology

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