laut.de-Kritik
Die Holländer debütieren mit einem höllischen Drive.
Review von Michael EdeleMit "Asylum 45" rotiert momentan eine handfeste Überraschung in meinem Laufwerk. Das Debüt Non-Divines ist dermaßen geil und abwechslungsreich, dass mir außer Suburban Tribe keine andere Band einfällt, die dermaßen frisch und ungezwungen zur Sache geht.
Dafür fallen einem aber auf Anhieb einige Bands ein, die auf einzelne Songs einen gewissen Einfluss gehabt haben dürften. Vor allem die Stimme des Gitarristen und Sängers Ivor van Beek glänzt durch eine enorme Bandbreite. Erinnert er im Opener "One Man, One Soul" noch stellenweise an Burton C. Bell von Fear Factory, sind die stimmlichen Parallelen bei "In Shame" oder dem mit einem massiven Rock'n'Roll-Vibe versehenen "New Die-Hard Vampire" zu Tony Jelencovich (Angel Blake) nicht zu verleugnen. Dieses breite Spektrum ist dem Albumkonzept nur zuträglich, in dem jeder Song aus der Sicht eines anderen Insassen, einer Irrenanstalt geschrieben ist.
Mit "Sleep" beweisen die Niederländer, dass sie auch im ruhigeren Musikbereich ein gute Figurmachen. Breite Soundlandschaften untermalen die Erzählung einer jugen Frau, die aufgrund ihrer Alpträumen nicht mehr schlafen will respektive kann. Doch da halten sie sich nicht lange auf, sondern geben lieber wieder ein mehr Gas und schieben "Breathe" hinterher. Die Nummer hat einen höllischen Drive und könnte auch von Soil oder den ebenfalls mit einem geilen Debüt glänzenden Abandon Hope stammen. Wenn man sich den Text so anhört, scheint da ein Film namens "Fight Club" einen gewissen Eindruck hinterlassen zu haben.
"Mended Doll" ist eigentlich die einzige Nummer, die das hohe Niveau des Albums nicht ganz halten kann - klingt der Gesang während der Strophe doch ein wenig zu bieder. Nach dem instrumentalen "Love Loss", das die Gedanken wunderbar schweifen lässt, kann man "Return To Zero" musikalisch noch am ehesten dem traditionellen Heavy Metal zuordnen. Auch stimmlich sind Parallelen zu einer Band wie Hellfueled zu finden. "Visions" peitscht einen förmlich nach vorne, und nicht nur wegen der Drums leuchtet einem in großen Buchstaben der Name Waltari vor den Augen. Ich kann nur einmal mehr wiederholen, wie unglaublich abwechslungsreich Ivor seine Stimme einsetzt.
Natürlich gibt auch das abschließende "Sympathy" eine neue Facette im Non-Divine-Sound auszumachen. Tolle Grooves in der Strophe und im Refrain eine warme, einprägsame Melodie, wie man sie vielleicht in etwas softerer Form auch auf der aktuellen Stone The Crow findet. "Asylum 45" ist jedenfalls mein persönliches Album der Woche - ein verdammt starkes Debüt.
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