laut.de-Kritik
Der Frühling kommt bestimmt.
Review von Thorben SchülkeDer isländische Ausnahmekünstler Ólafur Arnalds, machte lange Zeit ausschließlich instrumentale Musik, die sich zwischen Klassik, Elektronik und Kammermusik bewegt. Jetzt steuert Arnór Dan, ein Freund und Sänger der Band Agent Fresco die Vocals zu "For Now I Am Winter" bei. Der Gesang ist für Ólafur Arnalds jedoch nur ein weiteres Instrument, mit dem er arbeiten kann und so ist Arnór nur bei einer Handvoll Tracks zu hören.
Besonders fröhlich geht es auch auf der neuen Platte nicht zu. "Der Winter ist nun mal düster", sagt er und die Aufnahmen eines Orchesters tragen sicherlich zur melancholischen Stimmung bei. Nico Muhly hat den Großteil der Arrangements geschrieben. Ólafur selbst kümmert sich, wie gewohnt, um das Piano und die elektronischen Gerätschaften. Zwischendrin wird es immer wieder sehr minimalistisch: Instrumental-Stücke die nach Post-Rock ohne Gitarren klingen wie zum Beispiel "Only The Winds" oder dem Ambient sehr nahe sind wie "Hands, Be Still".
Die Übergänge zwischen Pop Musik und Klassik verschwimmen. Auf "Brim" vermischt sich ein Streichquartett mit Beats aus der Maschine und zieht sich zusammen wie ein drohendes Gewitter. Im Regen lässt er einen aber nicht stehen, eher drinnen vorm warmen Kamin.
"This Place Was A Shelter" ist der 'elektronischste' Track des Albums. Ein treibender Beat und diverse Klangspielereien wurden über das Piano gelegt und mit ein paar Streichern ergänzt. Könnte auch von einem seiner Soundtracks stammen, die er für Film und Fernsehen produziert.
Auch wenn Dunkelheit, Einsamkeit und lange Winternächte das zentrale Motiv zu sein scheinen, wird man der Hoffnung nicht komplett entwöhnt. "Nach dem Winter kommt immer der Frühling. Auch wenn es ziemlich düster aussieht, gibt es immer die Hoffnung, dass es wieder besser wird", sagt der Isländer passend.
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