laut.de-Kritik
Sanft, einschmeichelnd, angenehm, mit einer Prise Melancholie.
Review von Stefan FriedrichFrühjahr 1997: Ich klappere die Plattenläden Londons ab und an jeder Ecke liegt die Single zu "You're Not Alone" von Olive aus, palettenweise! Folgerichtig führt die Single auch die Charts an und das zu Recht. Die Single und das komplette Album sind perfekt produziert, sanfte Beats, flächige Keyboards und der grandiose Gesang von Ruth-Ann gehen ins Ohr und bleiben darin hängen.
Zurück in Deutschland, im Herbst 2000. Hierzulande war Olive leider nicht der gleiche Erfolg wie in Großbritannien vergönnt. Außerdem wurde es nach der Veröffentlichung des ersten Albums "Extra Virgin" recht ruhig um die Band. Einziges Lebenszeichen war der Gastauftritt der Sängerin auf dem Enigma-Album. Doch jetzt, endlich, nach mehr als drei Jahren sind Olive wieder zurück und um es vorweg zu nehmen - sie haben nichts von ihrem Können verloren.
Kommt mir "Love Affair" noch etwas zu hymnisch daher, kann der Titelsong "Trickle" auf ganzer Linie überzeugen. Sanft, einschmeichelnd, angenehm, mit einer Prise Melancholie - das umreißt die Stimmung nicht nur bei diesem Song, sondern auf dem kompletten Album ziemlich gut. Unrühmliche Ausnahme ist da allerdings die Coverversion von 10CC's "I'm Not In Love". Zwar wird der Klassiker in das typische Olive-Soundgerüst gepackt, trotzdem passt er nicht in die Einheit, welche die anderen Titel bilden und wirkt somit deplaziert. "Smile" im Anschluss daran lässt den Fauxpas allerdings schnell wieder vergessen.
Auch wenn der Mega-Hit wie "You're Not Alone" diesmal fehlt, gibt es doch genug Songs, die die Höchstwertung rechtfertigen. "Indulge Me" z.B., welches sich wohl am besten mit "Trip Pop" umschreiben ließe. Wieder ist diese Melancholie zu spüren, im Transportieren von Gefühlen mittels Songs sind Olive ganz groß. Im letzten Drittel steigert sich "Trickle" noch einmal. Ob "Liberty" (mit Streichern und Background-Chor), "Push" (nur mit Streichern), "Trust You" oder "Creature Of Comfort", jeder dieser Titel hätte das Zeug zur nächsten Single. Ganz zum Schluss gibt es dann noch etwas schnellere Beats und einen "Hidden Track", der nicht wirklich hätte sein müssen. Trotzdem lässt einen "Trickle" mit einem angenehmen Gefühl zurück. Ganz großer Trip-Hop-Pop-Wasauchimmer.
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