laut.de-Kritik

Über religiöse Abkehr, familiäre Liebe und die Kraft der Natur.

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Die Zeit für ein wenig Besinnlichkeit und Ruhe naht. Gut, dass sich Ólöf Arnalds nach elf langen Jahren Albumpause mit "Spíra" endlich wieder zurückmeldet. Eingeweihten dürfte sie als Mitglied von Múm bekannt sein.

Schon die Akustikgitarrentöne und die glasklare Stimme in "Heimurinn Núna" verdeutlichen, dass es auf der Scheibe nicht besonders laut zugehen wird. Dabei stehen Skúli Sverrisson (Gitarre, Bass) und Davíð Þór Jónsson (Piano, Gitarre) Arnalds zur Seite. In den gänzlich auf Isländisch gehaltenen Texten geht es um religiöse Abkehr, aber auch um familiäre Liebe und die heilende Kraft der Natur. Das passt zu der Jahreszeit.

"Von Um Mildi" kommt noch spärlicher instrumentiert daher, wobei sanfte Pianosounds die Musik um weitere Nuancen bereichern. Die Gesangskapriolen der Isländerin rücken sie an einigen Stellen etwas in die Nähe von Björk, die 2010 auf Arnalds zweitem Album "Innundir Skinni" als Gastsängerin vertreten war. Aber keine Sorge. Verspulte Avantgarde braucht man auf dieser Platte nicht zu erwarten. Ganz im Gegenteil. "Stein Fyrir Stein" schlägt klanglich in eine ähnliche Kerbe. Jedoch erinnern die Vocals eher an Joni Mitchell.

Das Titelstück und "Vorkoma" bestechen durch Eingängigkeit und ihren fast schon traditionell anmutenden Charakter. Die vielleicht etwas absichtlich unsauber phrasierten Momente in "Tár Í Morgunsárið" bringen noch mehr Authentizität ins Spiel. "Úfinn Sjór" strahlt durch den ätherischen Orgel- und Choreinsatz viel Anmut aus, während die hier und da eingestreuten "La La La" in "Afl Bitt Og Hús" schon fast etwas Naives und Unbeschwertes verströmen. "Lifandi" bildet mit Folk-Gitarrentönen, schweren Klavierschlägen und eindringlichen Vocals einen nachdenklichen Abschluss.

So bleibt ein erstaunlich zugängliches Album, das sich als Alternative zu den Weihnachts-CDs, die alljährlich den Markt überfluten, hervorragend anbietet und dazu einlädt, dem schnelllebigen Alltag für rund 40 Minuten zu entfliehen, um sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen. Wer es aber lieber üppiger und verspielter mag, greift besser zur aktuellen Múm-Platte "History Of Silence".

Trackliste

  1. 1. Heimurinn Núna
  2. 2. Von Um Mildi
  3. 3. Stein Fyrir Stein
  4. 4. Spíra
  5. 5. Vorkoma
  6. 6. Tár Í Morgunsárið
  7. 7. Úfinn Sjór
  8. 8. Afl Bitt Og Hús
  9. 9. Lifandi

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