laut.de-Kritik

Brachial vertonte Binsenweisheiten im Crossover-Gewand.

Review von

"The slam boys are back." Bereits im vergangenen Jahr ließen Onyx gemeinsam mit Eko Fresh, Afrob und Samy Deluxe ihren '93er-Platin-Hit "Slam" wiederaufleben. Natürlich dürfen auch auf "Black Rock" die Bezüge zum Karriere begründenden Song nicht fehlen. Mittlerweile blicken Fredro Starr und Sticky Fingaz auf knapp 30 Jahre Bandgeschichte zurück, wobei sie sich musikalisch im neuen Millennium recht rar gemacht haben, um ihre Schauspielkarrieren bei HBO und Co. voranzutreiben. Zumindest auf den zumeist europäischen Konzertbühnen präsentieren sich die beiden Rapper nach wie vor regelmäßig. Ihren Ruf als energetische Live-Band bedienen sie dann auch in Form der Skits "Onyx!!" und "Lighters Intro".

"What you see is what you get. I'm too busy being me." Musikalisch verzichten Onyx darauf, an aktuelle Trends anzudocken. Vielmehr bleibt das Duo seinem dreckigen Soundbild treu, das noch immer bestens mit den Reibeisenstimmen der New Yorker harmoniert. Als einzige Mini-Innovation lässt sich der verstärkte Gitarreneinsatz ausmachen, der die Beiträge "Black Rock", "O.D." oder "Lighters" in Crossover-Songs verwandelt. Damit fallen sie zwar ebenfalls aus der Zeit, aber die Glaubwürdigkeit ihrer aggressiven Ansagen unterstreichen sie dennoch: "See I'm just a man but you better believe: if you push the wrong button I turn into a beast."

Doch auch ihre sanftmütige Seite stellen sie zur Schau. Vor allem die Songs, die mit Sänger Optimus aufwarten, fahren den Hardcore-Anteil spürbar herunter. "Blinded By The Lights" handelt, versehen mit einer cheesy Hook, von der Gefahr, sich von Ruhm und Erfolg allzu sehr blenden zu lassen. Als waschechte Oldschooler legen Fredro Starr und Sticky Fingaz auf den Zusammenhang von Leistung und Erfolg wert und prangern deren Entkopplung an, die die Mediengesellschaft wohl spätestens seit Einführung von Reality-TV-Formaten à la "Big Brother" prägt: "Used to have to have talent and the fame will happen. Now because you're famous people think you have got talent."

Zwischen wachen Gedanken streuen Onyx leider auch allerlei Binsenweisheiten ein, die sie mit bedeutungsschwangerem Tonfall zum Besten geben: "Listen, money ain't everything, Bro. You can buy sex but you can't buy love, you can't buy life but you can buy blood, you can't buy health but you can buy drugs. Everybody always want something they can't have." Diese Tendenz zeigt das Duo immer beim Versuch, besonders nachdenklich zu erscheinen. In "Greatest Day" etwa versteigt sich Fredro Starr zum aphoristischen Gassenhauer: "What don't kills you, makes you stronger."

Abgesehen davon gehört "Greatest Day" zu den besseren Beiträgen auf "Black Rock". Onyx ergreifen die Gelegenheit, ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen ("I feel blessed just to be in this place."). Angesichts des gewaltsamen Todes ihres Mentors Jam Master Jay, des Verlustes ihres Gründungsmitglieds Big DS sowie des jüngst an den Folgen eines Herzinfarktes verstorbenen ChySkillz, dem Hauptproduzenten ihres Debütalbums "Bacdafucup", erhalten Zeilen wie "Ain't no gift like the present, I live for today" eine hohe Authentizität.

"Ima F*ckin Rockstar" fällt trotz des verheißungsvollen Titels etwas lasch aus. Anstelle rollender Gitarren legen sie im Team mit Skyzoo den Rückwärtsgang ein, um längt geerntete Lorbeeren zu pflegen ("You're fucking with a veteran."). Deutlich geschickter stellen sich die New Yorker bei den Songs "Point 'Em Out" und "Lighters" an, die offensichtlich auf das dominierende Live-Geschäft zugeschnitten sind. Bei derartigen Kreuzungen aus metalesken Instrumentals und Hardcore-Raps bleibt gepflegtes Durchdrehen alternativlos: "If you're ill, motherfucker, jump in the moshpit!"

Trackliste

  1. 1. Onyx!!
  2. 2. Black Rock (mit DJ Nelson)
  3. 3. What U Want From Me
  4. 4. Blinded By The Light (mit Optimus)
  5. 5. Ima F*ckin Rockstar (mit Skyzoo)
  6. 6. Lighters Intro
  7. 7. Lighters
  8. 8. Greatest Day (mit Optimus)
  9. 9. O.D. (mit R.A. The Rugged Man)
  10. 10. Love Is A Gun
  11. 11. Point 'Em Out
  12. 12. Chasing The Devil (mit Optimus, Snak The Ripper und Sickflow)

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