laut.de-Kritik

Ambivalenz und Widerspruch aus der Blackbox.

Review von

Kap Arkona heißt das romantische Kreide-Kliff auf Rügen, Kap Arkona hieß ein von den Alliierten im zweiten Weltkrieg bombardiertes Ostsee-Kreuzfahrtschiff, das hauptsächlich KZ-Häftling an Bord hatte und Kap Arkona heißt das Album von Ostinato. Etwas anderes als Ambivalenz und Widerspruch ist da als Thema kaum vorstellbar.

Das jüngste Projekt von Christian Mevs' bewegt sich in den Grenzregionen - mal hell, mal dunkel. Elktro-Pop, der auf seiner Reise durch ganz unterschiedliche Sound-Wohnzimmer streift. Die meist auf Französisch vorgetragenen Vocals von Cécile Felix liegen auf einer völlig anderen Ebene, wie beispielsweise die von Francoise Cactus bei Stereo Total. Experimenteller Trash würde zwar als Label auch bei Ostinato passen, ganz so trashy und dominant werden Felix' Parts allerdings nie - ihre Gesangspassagen sind eher abstrakte Sound-Samples und subjektivieren die Musik von Ostinato nie.

In "Ma 2" geht es mit treibenden Beats einmal eher elektro-popistisch zu - jawohl das Wort gibt es, ab sofort. In "Fantomes" strukturieren volle satte House-Beats den Song. In den meistens Tracks dominieren Breakbeats - mal sind es helle offene Drum´n´Bass-Referenzen, mal hektische; meist vergräbt sich der Sound jedoch in tiefster Darkness.

Auf dem Cover tauchen die beiden Protagonisten - jedoch nicht in kaltem, klaren Wasser. Ostinato kommen nicht ganz so straight und kalt daher - immer wieder greift man auf Elektrospielereien zurück. Die geraden Schläge sind selten, eher findet man die gewischten Sachen. Ostinato - die Blackbox bekommt von vielen Orten Strom. Wechsel-, Gleich und Stark.

Trackliste

  1. 1. Ma 2
  2. 2. Weiss
  3. 3. Fantomes
  4. 4. Kap Arkona
  5. 5. Frost
  6. 6. Bruch
  7. 7. Rondo
  8. 8. Stich
  9. 9. Die Liebe
  10. 10. Morphin
  11. 11. Moderner Sonntag
  12. 12. Schwarz
  13. 13. Schneid

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