laut.de-Kritik
Entrückter Noir-Pop mit magischem Gesang.
Review von Martin LeuteWeiche Pianoklänge erklingen im Opener "Watermark", ein dumpfer Schlagzeugbeat setzt ein und eine Hammond-Orgel zieht die Töne lang. Eine solche hypnotische Instrumentierung in Moll bildet auch im weitern Verlauf den trefflichen Unterbau für den betörenden Gesang und die schlichten Melodien der dänischen Sängerin Anna Brønsted.
Dunkle Stimmungsbilder sind das, die wie im Zeitlupentempo fast unmerklich an einem vorbei ziehen. Atmosphärisch mag man an eine Synthese aus Mazzy Star und den frühen Low denken.
Bei aller vermeintlichen Eingängigkeit, die mancher als Lethargie umschreiben wird, offenbaren die Lieder mit flächigen, aber feinsinnigen Arrangements dennoch eine reizvolle dramaturgische Spannung.
"The Blinding" wird von einer markanten Basslinie geführt, Streicher setzen ein, wenn es heißt: "Stay with me in my darkest hour". Effektvoll startet "Anchoring" mit einer langsamen E-Gitarrenlinie zu den Streichern, ehe Synthesizer, Drums und Piano die Grundierung für den entrückten Gesang bilden, der sich anschließend wirkungsvoll doppelt.
Der Titeltrack wartet mit einem nostalgisch tönenden Hammond-Intermezzo auf, in "La Sagitaire" perlt ein Glockenspiel zur Akustischen. Mit ihrem gehauchten Gesang erinnert Brønsted manchmal an eine französische Chanteuse, die irgendwie der nordischen Melancholie verfallen ist.
Das Tempo bleibt schleppend und erreicht in "The Samaritan" mit einer amorphen bedrohlichen Soundkulisse den Höhepunkt, bevor "Cardia" mit lichterer Instrumentierung in höhere Sphären entschwebt.
Auch das gelassene Pianospiel und der Engelsgesang in "My Kinship" deuten die Ruhe nur an, immer sorgen unruhige Klänge unter der Oberfläche ganz subtil für irritierende Momente.
Mit "When Your Blackening Shows" ist Our Broken Garden ein eindringliches Werk geglückt, das die Langsamkeit zum Stilprinzip erhebt. Der Kontrast von düsterer Inszenierung und zauberhaftem Gesang vereinen sich elegant zu gefühlvollem, entschleunigtem Noir-Pop.
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