laut.de-Kritik
Innovativ, böse und rebellisch wie ein weißer Klodeckel.
Review von Michael EdeleNachdem sich mit Demonica eine Allstar-Band im Thrash Bereich versucht, geht auch im Black Metal eine entsprechende Truppe an den Start. Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, dass unter dem Banner Ov Hell der ehemalige Gorgoroth- und God Seed-Basser King Ov Hell und der Dimmu Borgir-Fronter Shagrath gemeinsame Sache machen.
Damit nicht genug, gab es im Studio noch kräftig Schützenhilfe von Enslaved/Audrey Horne-Klampfer Ice Dale, 1349-Gitarrist Teloch und Satyricons Frost an den Drums. Zwar sind sämtliche Beteiligten auch außerhalb des Black Metal-Genres durchaus erfolgreich (gewesen). "The Underworld Regime" knüpft aber weitgehend an Gorgoroth zwischen 2000 und 2006 an, als King bei der Band in Sachen Songwriting federführend war.
Die recht charakteristische Stimme von Shagrath reizt natürlich ebenfalls zu Dimmu Borgir-Vergleichen. Allerdings ziehen die nur bedingt, denn die bombastische Komponente der Hauptband des Shouters bleibt komplett außen vor. Keys hört man auf "The Underworld Regime" nur selten. Stattdessen kommen die einzelnen Nummern deutlich schneller auf den Punkt und verlieren sich nicht in unnötigen Spielereien.
Bis auf den Opener geht eigentlich allen Songs ein kleines, leicht verstörendes, psycholastiges Intro voraus, selbst wenn es nur ein wenig Wolfsgeheul ist. Die beiden vom Tempo eher gemäßigten Songs "Post Modern Sadist" und das epische "Ghosting" stechen heraus. Dem gegenüber stehen akustische Ausbrüche in Form des abwechslungsreichen "Invoker" und des blitzschnellen "Acts Of Sin".
"The Underworld Regime" gerät zwar so innovativ, böse oder rebellisch wie ein weißer Klodeckel. Die Tatsache, dass es die Scheibe aber gerade mal auf eine Spielzeit von sehr knappen 40 Minuten bringt, fällt zudem negativ ins Gewicht. Das ändert aber nichts daran, dass hier ein paar wirklich gute Songs zu hören sind.
1 Kommentar
Black Metal Puristen werden kotzen, aber das ist exzellent produzierter, solider Black Metal. Leider sind nicht alle Lieder qualitativ auf einen Level und zusammen mit der Spielzeit von knapp 40 min drängt sich mir dann schon der Verdacht auf, dass man hier mal so nebenbei was zusammengeschustert hat. Das dabei durchaus was ansprechendes gelang, liegt wohl an den beteiligten Personen.
Shagrath keift zu Gorgoroths Material ohne lästiges Klimmbimm im Hinergrund. Warum nicht?