laut.de-Kritik
Da steckt hoffentlich keine böse Absicht dahinter.
Review von Michael EdeleSchließt sich da etwa ein Kreis? Nachdem die britischen Düstermetaller vor 14 Jahren mit "Lost Paradise" ihre Karriere begannen, geben sie ihrem zehnten Album den schlichten Titel "Paradise Lost". Da steckt hoffentlich nicht die Absicht dahinter, nach der Scheibe das Zeitliche zu segnen.
Das würde sicher für einiges Bedauern sorgen, denn Paradise Lost scheinen die elektronische Hungerphase überwunden zu haben und entwickeln wieder richtigen Appetit auf fette, saftige Gitarrenriffs. Zwar ist nach wie vor Elektro-Papst Rhys Fulber (Front Line Assembly) an der Produktion beteiligt, jedoch beschränken sich die Loops und Konservensounds auf ein Mindestmaß.
Allein Nick Holmes lässt seinen Gesang mehrmals verzerren und leicht entfremden. Vor allem der Flanger-Effekt ist Geschmackssache, kann der Mann doch wirklich mit seiner normalen Stimme überzeugen. Vor allem, wenn er wie beim Opener "Don't Belong" oder dem majestätischen "Redshift" mal wieder rauere Töne anschlägt, kommt echte Freude auf. Über die markante Stimme von "Icon" oder "Draconian Times" verfügt er zwar nicht mehr, aber was soll's.
Aaron Aedy hat, ganz im Gegensatz zum wieder langhaarigen Leadklampfer Greg Mackintosh, immer noch keinen Fussel auf der Murmel. Allerdings darf er neben zahlreichen Akustikparts die Gitarre mal wieder richtig braten lassen. Beispiele dafür sind das rifflastige "Close Your Eyes", das bereits erwähnte "Redshift" oder "All You Leave Behind", das sofort ins Ohr geht. Vor allem die Leads von Greg sind stellenweise wie in alten Zeiten.
Doch es gibt auch wieder ein paar Songs und Gesangslinien, die nicht so recht zünden wollen, bzw. arg poppig klingen. Allen voran der Chorus zu "Grey", der dem sonst starken Song viel von seiner Power nimmt, die Single "Forever After", die das Album so gar nicht repräsentiert, oder auch das etwas uninspirierte "Laws Of Cause".
Da Drummer Lee Morris schon seit einiger Zeit nicht mehr mit von der Partie ist, haben sich Paradise Lost die Dienste von Jeff Singer (Ex-Blaze, Ex-Kill II This) gesichert. Fest zur Band gehört der eher unauffällig spielende Drummer bisher aber nicht. Auch Heather Thompson von Tapping The Vain hat ein paar Backing Vocals beigesteuert, sticht aber nicht wirklich hervor.
Nachdem mir sowohl die Musik, doch vor allem die Texte von "Symbol Of Life" über eine wirklich beschissene Zeit hinweg halfen, mag die Objektivität gegenüber Nick Holmes und Co. etwas getrübt sein, doch "Paradise Lost" steht für mich auf einer Stufe mit "One Second" und die Richtung stimmt!
2 Kommentare
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Symbol Of Life war eindeutig besser. Solide 3 Punkte mehr nicht.