laut.de-Kritik
Liebe. Schön. Schlicht. Elegant. Pop auf den Punkt.
Review von Rainer HenzeKaum verwunderlich, dass es jetzt erst warm wird - ein Frühsommer ohne neue Paula-Platte wäre irgendwie ohnehin nicht das Selbe. Jetzt ist sie da. Liebe. Schön. Schlicht. Elegant. Pop auf den Punkt.
"Von guten Eltern", die erste Single-Auskopplung, macht den Schritt vom stark 80s-lastigen Elektropop des Debut-Albums "Himmelfahrt" zu Radiomusik im ganz großen Format. Und kontrastiert damit die eher produktionsmitteltechnisch denn rein konzeptionell bedingte Achtziger-Orientierung des Vorgängers. Auch Elke Brauweilers mit "mädchenhaft" nur unzureichend beschriebener Gesang befreit sich dann und wann aus diesem Kontext und bekommt eine deutlich souligere Note.
Doch schon "Liebster" geht zurück nach vorn: Ein großartiger Synthie-Knaller, der die kleinen Wahrheiten der Zweisamkeit zum Mitsingen bereit hält. Wem das alles zu harmlos und in Hochsprache gekleidet scheint, der verkennt die subversive Energie, die zwischen den Harmonien und Zeilen Berend Intelmanns steckt.
Auch in der Folge besticht die Mischung aus "klassischen" NDW-Sounds und State of the Art-Arrangements mit Streichern und allen Zutaten internationaler Pop-Produktion. Alle Songs transportieren dabei diese unvergleichliche urbane Melancholie. Als funky Highlight und thematischer Ausreißer ist noch "Lass es lieber sein" hervorzuheben.
Insgesamt liefern Paula mit ihrem Zweitwerk wieder eine Lieblingsplatte. Vielleicht nicht mehr ganz so aufregend, wie beim ersten Mal - man kennt sich jetzt halt doch schon eine Weile - aber dennoch intensiv. Nicht mehr Verliebtheit sondern Liebe. Kaufen.
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