laut.de-Kritik
Auch mit dem Ignite-Sänger klassisch, kurz und knackig.
Review von Alexander AustelPennywise steht nicht nur für den Clown aus Steven Kings Horrorroman "Es", sondern nach 24 Jahren Band-Geschichte auch für gestandenen Punkrock, garniert mit einigen Melodien, Hardcore-Attitüden, einer gepfefferten Portion Druck und dem Appell an die Gesellschaft, sich endlich zu ändern. Damit knüpft "All Or Nothing" nahtlos an die zehn vorherigen an.
Der Titeltrack bolzt mit gewohnt schreddernden Gitarren, garniert von einem wuchtigen Bass und reichlich Schlagzeug-Drive. Ganz klassisch: Kurz, knackig und auf den Punkt. Schon nach der ersten Hälfte reift die Erkenntnis, dass die Band ihre eigene Linie weiter verfolgt, ohne auch nur für einen Wimpernschlag nach links oder rechts zu schauen.
Dabei stand den Fans nach dem Weggang von Gründungsmitglied und Fronter Jim Lindberg das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Wie um alles in der Welt sollten Pennywise ohne diese markante Stimme auskommen? Wahrlich kein leichtes Unterfangen für Ersatzmann und Ignite-Sänger Zoli Teglas. Und wäre die Instrumentierung nicht so übermächtig, würden die Dienste Lindbergs noch schmerzlicher vermisst.
Denn der neuen Stimme fehlt es ein wenig an Durchschlagskraft. Die gesellschaftskritischen "What's the fucking problem?"-Lyrics hämmerte der Ex-Shouter einfach nachhaltiger, brachialer und auch druckvoller in die Köpfe. Trotzdem gehen klassische Pennywise-Songs wie "Let Us Hear Your Voice", der "Wooohhooohoooo"-Track "X Generation" oder die "Oooooohhh yeah"-Nummer "We Have It All" ordentlich ins Ohr. Der Neue liefert keine schlechte Arbeit ab. Eine Mitgröl-Hymne wie "Fuck Authority" gelingt dem alternden Modell trotzdem nicht mehr.
Im Prinzip bringt der Vierer alles auf die Punkrock-Waagschale, was ein Irokesen-Träger zu seinem Billig-Bier und seiner Mäuse-Pisse zum Altbauten niederreißen braucht. Diese Zutaten waren es auch, die noch kombiniert mit einer bissigen Stimme um die Jahrtausendwende Klassiker wie "Land Of The Free?" und "From The Ashes" hervorbrachten. Nun sind aber weitere zehn Jahre ins Land gezogen, ohne dass die Band auch nur im Ansatz anders klingt. Das mag den Veteranen freuen, manchmal vermisst man aber zumindest eine Brise frischen Windes.
9 Kommentare
Allein schon wegen Bro Hymn hat die Band für mich Kultstatus, man darf gespannt sein wie sich der neue so schlägt..
Super-Alben in den 90er Jahren, dann stark nachlassend. The Fuse war der absolute Tiefpunkt. Klang 1:1 wie der Vorgänger, hab mich richtig geärgert, die Scheibe gekauft zu haben. Seitdem gehts aber wieder ein wenig bergauf. Experimente darf man aber nicht erwarten.
Haha, so liest sich das also, wenn laut.de von Dingen schreibt, von denen sie keine Ahnung haben. Schon das Review zur neuen Death By Stereo war ein Witz - wer aber bei der neuen Pennywise nicht erkennt, dass hier eines der besten MelodyPunk-Alben der letzten Jahre vorliegt, sollte sich vielleicht doch lieber wieder auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Wer auf diese Musik steht, sollte sich lieber auf Seiten wie In-Your-Face.de oder Allschools.de informieren ...
Leider geil, 5/5.
@stummerzeuge (« genau wie ich seit ca. 10 Jahren keine Bad Religion Platte mehr gehört habe. »):
Genau in den letzten zehn Jahren liefern die doch wieder echt starke Platten ab (mir wird im Gegenteil bei den letzten drei Alben die sie in den 90ern gebracht haben Angst und Bange)
@stummerzeuge (« genau wie ich seit ca. 10 Jahren keine Bad Religion Platte mehr gehört habe. »):
Genau in den letzten zehn Jahren liefern die doch wieder echt starke Platten ab (mir wird im Gegenteil bei den letzten drei Alben die sie in den 90ern gebracht haben Angst und Bange)