laut.de-Kritik

Prügelt sich quer durch den Gehörgang.

Review von

Ein kurzes, getragen wirkendes Intro verkündet die Rückkehr von Pennywise. Im zwanzigsten Jahr ihrer Existenz erscheint das neunte Album und - oh mein Gott - kicken die Kalifornier Arsch! Geht der Opener noch als wieselflinkes Skatepunkbrett äußerst geschmeidig ins Ohr, prügelt sich das brutal runtergerissene "One Reason" einfach mal quer durch den Gehörgänge.

Das vielleicht Erstaunlichste: Sänger Jim Lindberg versucht sich an einer Gesangslinie, die in der Strophe mitunter an Korns Jonathan Davis erinnert. Der Themenmix bei Pennywise ist altbekannt: Es geht um Politisches und Soziales.

Und wer angesichts des Covers oder Songtiteln wie "Faith And Hope" eine fundamentale Religionskritik erwartet, wird nicht enttäuscht. Dabei geht das Quartett eher verklausuliert als direkt vor.

In "All We Need" klingt es an: "We all believe but we can't agree". "We'll Never Know" suggeriert, dass es gleichgültig sei, ob man jetzt einer Kuh oder dem Propheten huldigt, denn "The truth could be that life's just one big joke". Und mit der Erkenntnis kommt "Confusion", denn "Everything you thought you knew was true is exactly the opposite point of view".

Ansonsten nehmen sie die USA aufs Korn: "The Western World" singt ein Lied von falschen Vorbildern und medialen Irrwegen. Musikalisch bewegen sie sich im weiteren Verlauf des Albums überwiegend im seit Jahren gesteckten Rahmen des typischen Pennywise-Sounds. Mitunter lehnen sie sich etwas mehr in Richtung Bad Religion. Sehr spannend ist das nicht, höchstens solide.

Und die Suche nach der Wahrheit endet nicht mit dem Finden ("Die For You"), auch wenn zwischendurch in "It's Not Enough To Believe" die Apokalypse droht. Aber trotzdem fühlt es sich okay an. Nicht zynisch werden? Offensichtlich ziemlich schwer für diese Band.

Trackliste

  1. 1. (Intro) As Long As We Can
  2. 2. One Reason
  3. 3. Faith And Hope
  4. 4. Something To Live For
  5. 5. All We Need
  6. 6. The Western World
  7. 7. We'll Never Know
  8. 8. Confusion
  9. 9. Nothing To Lose
  10. 10. It's Not Enough To Believe
  11. 11. You Get The Life You Choose
  12. 12. Affliction
  13. 13. Brag, Exaggerate & Lie
  14. 14. Die For You
  15. 15. Next In Line

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Pennywise – Reason to Believe €3,97 €3,00 €6,97

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Pennywise

Pennywise gründen sich 1988 in Hermosa Beach, Californien, wo zu dieser Zeit eine überaus lebendige Punkszene entsteht. Zur Urbesetzung zählen Jim …

8 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Meiner Meinung nach gutes Pennywise Album, wenn auch nicht das beste... und ich bin damit einverstanden dass sie manchmal sehr nach Bad Religion klingen... für einen Laien sicher etwas schwerer rauszuhören, aber wer beide Bands schon länger kennt (und schätzt) wird mir zustimmen müssen...

  • Vor 16 Jahren

    wir sind schon checker, gell? ;)

  • Vor 16 Jahren

    @Trickster (« Meiner Meinung nach gutes Pennywise Album, wenn auch nicht das beste... und ich bin damit einverstanden dass sie manchmal sehr nach Bad Religion klingen... für einen Laien sicher etwas schwerer rauszuhören, aber wer beide Bands schon länger kennt (und schätzt) wird mir zustimmen müssen... »):

    ...wenn schon klugscheißen....

    der "bad religion sound a like " vorwurf ist ja seit 1993 ständiger begleiter von pennywise.

    genau genommen klingen sie jedoch nur wie der americana folkige einfluß v greg graffin.

    alle bad religion scheiben mit brett gurewitz als hauptsongwriter haben melodietechnisch eher einen klezmer einschlag (ganz deutlich a d "against the grain" und "generator".

    dieser teil des bad religion sounds konnte entsprechend bislang zum glück nicht gerippt werden.

    dennoch: nic gegen pennywide; gute idealisten mit genug eigenem wiedererkennungswert, 100mal besser als offspring und co.

    werde gleich mal reinhören...

  • Vor 16 Jahren

    ich hab das ja nicht so bierernst gemeint.

    für mich ist es einfach beeindruckend und - nach meinem kenntnisstand einzigartig - daß ein hc songwriter wie mr brett von der klezmermusik beeinflußt wird/ist.

    die meisten hc oder metalbands in dieser richtung orientieren sich ja fast immer an typical celtic folk.

    ...und nein...ich mache keine mathematische analyse...ich habe halt das perfekte gehör :D

    einig sind wir uns sicherlich darin, daß pennywise über die jahre ein derart gutes songwriting abgeliefert haben, daß ihnen ein vergleichbarer erfolg wie er zb offspring oder green day war, zu gönnen gewesen wäre.

  • Vor 16 Jahren

    @dein_boeser_Anwalt («
    einig sind wir uns sicherlich darin, daß pennywise über die jahre ein derart gutes songwriting abgeliefert haben, daß ihnen ein vergleichbarer erfolg wie er zb offspring oder green day war, zu gönnen gewesen wäre. »):

    Darüber sind wir uns einig :)

    Glaub jedoch dass Pennywise, abseits der Medien (radio, mtv...), auf eine sehr grosse Fanschar zurückgreifen können... man betrachte bloss deren enormes Angebot an Merchandise (glaub ausser Iron Maiden hat keine Band ein solches), und irgendjemand (ausser mir) muss das zeug ja auch kaufen... :)

  • Vor 16 Jahren

    wenn dass stimmen würde, würden wir beide plus matze hier ja nicht im rezensionsfred vereinsamen, oder ? :D

    ...nee im ernst: toll, wenn die das so solide geschafft haben. gönn ich ihnen