laut.de-Kritik
Catchy Melodien und Basslines aus Berlin.
Review von Gregory BritschMit der Single "The Red Dress" feat. Die Elfen auf Dessous Recordings konnte Phonique 2004 bereits einen großen Clubhit landen. Ebendort erscheint dieser Tage nun sein mit Spannung erwartetes Album-Debüt, das Phonique alias Michael Vater in Zusammenarbeit mit Dub Taylor, bürgerlich Alex Krüger, produzierte. Zwar gilt Dessous in erster Linie als Vorzeige-Heimstätte für gepflegten Deep-House, doch allein auf dieses Genre möchte sich Phonique nicht festlegen lassen.
Vielmehr offenbart er mit der auf Identification vertretenen stilistischen Bandbreite sein Potenzial und seine Vielseitigkeit im Bereich der elektronischen (Tanz-) Musik. Unaufgeregt, mit auf den Punkt gebrachten Tracks und mit dem sicheren Gespür für den passenden Tune zum richtigen Zeitpunkt, vollzieht Phonique einen Spagat zwischen den vielschichtigen Facetten von House Music und zeigt sich ebenso stilsicher in Sachen Oldschool und Disco. Dabei immer im Fokus: der gewisse Kick und ausreichender Groove.
Ob nun deep, minimal oder im techy Gewande, die Stimmung auf dem Album zeigt sich überaus wandlungsfähig: Hier verströmt sie mal angenehme Wärme, von sanften Streichern oder dezenten Bläsern in Szene gesetzt, dort gibt sie sich mal spröde oder gar statisch, an anderer Stelle wiederum verbreitet sie ein eher experimentell geartetes Flair. Und immer wieder sind sie rechtzeitig zur Stelle, jene catchy Melodien und Basslines, die aus den ohnehin ausgefeilten Arrangements immer wieder entsteigen und Identification somit mehr als einen Moment lang etwas Quirliges, Mitreißendes verschaffen.
Jene Spannungsmomente also, die den Reiz einer Platte ausmachen, einen bei der Stange halten können. In dieser Hinsicht macht auch der Gesangspart einiger Tracks keine Ausnahme. Überhaupt beweist Phonique bei der Auswahl seiner Gäste – Erlend Oye, Paris The Black Fu, Ian James Whitelaw sowie Alexander East – ein glückliches Händchen. Wobei speziell Oye sich angenehm entspannt zeigt bei der Erledigung seines Jobs, East hingegen fast ein Quäntchen zu viel der Theatralik an den Tag legt. Sei's drum. Ein sehr schönes Album, von dem noch zu sprechen sein wird.
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