laut.de-Kritik

Diese Jubiläumsparty rockt mächtig.

Review von

Gleichgültig, ob mit Andi Deris oder später mit David Readman am Mikrophon - die Karlsruher Melodic Metal-Rocker Pink Cream 69 erledigten stets ihren Job. Schon das Debüt von 1989 mit dem wahnwitzigen Opener "Take Those Tears" riss mich sofort mit. Auch "Electrified" von 1998, das nach den von vielen Fans nicht sehr geschätzen Grunge-Experimenten wieder solide rockenden Boden unter den Füßen hatte, glänzte mit tollen Stücken wie etwa "Break The Silence".

Und so kämpften sich die 'Pinkies' tapfer weiter und weiter durch die Zeiten, ohne den ganz großen Schritt anach oben zu schaffen. Doch hast du nicht gesehen, sind dreißig Jahre um, und die Truppe steht immer noch unbeirrt auf der Bühne. Das ist ein Erfolg und muss entsprechend gefeiert werden: Und das Jubiläumsalbum "Headstrong" hat alles, um die Fete zünftig zu begehen.

Genauer gesagt handelt es sich um eine Doppel-CD. Die erste CD wartet mit zehn brandneuen Stücken auf, die zweite präsentiert Pink Cream 69 live im Jahre 2013 in Ludwigsburg mit neun ausgesuchten Bandklassikern.

CD Nummer eins allerdings legt wuchtig und ohne Kompromisse los. Der Schlachtruf "We Bow To No One" ist reiner, speediger Heavy Metal, der von einem hymnischen, selbstbewussten Chorus gekrönt wird. Das stampfende "Walls Come Down" legt kaum weniger Intensität an den Tag, und auch "Unite And Divide" zeigt metallische Härte samt ausgeklügelter Gitarrenpower. Ein schlagkräftiger Dreierpack gleich zu Beginn!

Auch "No More Fear" passt in diese Reihe. Vor allem David Readman, der teilweise im Duett mit sich selbst singt, kann sein beachtliches stimmliches Potenzial präsentieren. Toll! Die folgende Ballade "Man Of Sorrow" bremst den Aufruhr dann runter und zeigt ganz andere Facetten der Pinkies. Nachdenklich können sie ja auch. Die Texte der Platte beschäftigen sich vordringlich mit den Missständen auf dieser Welt. Da gibt es bekanntlich Stoff in Hülle und Fülle.

Klasse kommt auch das fast schon thrashige "Path Of Destiny. Und nach dem nächsten Leisetreter "Vagrant Of The Night" kämpft man sich mit dem musikalisch nicht mehr ganz so spektakulären Dreierpack "Bloodsucker/Whistleblower/The Other Man" wacker ins Ziel. Diese Jubiläumsparty geht vollkommen in Ordnung.

Trackliste

  1. 1. We Bow To None
  2. 2. Walls Come Down
  3. 3. Unite And Divide
  4. 4. No More Fear
  5. 5. Man Of Sorrow
  6. 6. Path Of Destiny
  7. 7. Vagrant Of The Night
  8. 8. Bloodsucker
  9. 9. Whistleblower
  10. 10. The Other Man
  11. 11. Special (Live)
  12. 12. Talk To The Moon (Live)
  13. 13. Break The Silence (Live)
  14. 14. Do You Like It Like That (Live)
  15. 15. The Spirit (Live)
  16. 16. Livin' My Life For You (Live)
  17. 17. Wasted Years (Live)
  18. 18. Welcome The Night (Live)
  19. 19. Shame (Live)

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