laut.de-Kritik
Innovationsleere auf dem Warp-Deck.
Review von David HilzendegenMit Prefuse-Alben ist es wie mit einem Buch: In der Mitte oder gar hinten anfangen ist nicht. Entweder man gibt es sich ganz oder gar nicht. Dazu gehört auch, dass man es so schnell nicht mehr anfasst, so es denn einmal ein Ende gefunden hat.
Zwar hat Guillermo Scott Herren für "Everything She Toched Turned Ampexian" den digitalen Produktionsprozess verworfen, seinem Stil bleibt er jedoch treu. 29 Titel, der kürzeste gerade mal 13 Sekunden, im Durchschnitt immerhin etwas mehr als 1:30 Minute lang, die das Label "Komposition" eigentlich kaum verdienen. Es sind die berühmten Cut-Up-Techniken des US-Amerikaners, der wohl selbst das Geräusch wachsenden Grases als Sample verbraten würde.
Auf analogen Ampex-Tapes hat er seine Sample-Staffeten dieses Mal aufgenommen, um sie erst in einem zweiten Produktionsschritt zu digitalisieren. Das nimmt dem Sound zwar weitgehend die Plastikform, macht ihn jedoch nicht zwingend innovativer. Natürlich hat der Klangteppich, den "Ampexian" ausrollt, auch 2009 noch seinen Reiz - zumal Prefuse nachdrücklicher als jemals zuvor auf Struktur verzichtet. Gleichzeitig sorgen die Collagen jedoch für gehörig Konfusion: Hätte es dieses Arrangement zerstückelter Schnippsel tatsächlich noch ein weiteres Mal gebraucht?
Ähnlich wie bei DJ Premier oder den Neptunes, deren Repertoire vergleichbar einzigartig zu sein schien, stellt sich mittlerweile eine gewisse Sättigung ein, die es auf Dauer verhindert, die fehlenden Harmonien einfach zu schlucken. Vielleicht ist es für den Mann mit den unzähligen Pseudonymen an der Zeit, seinem erfolgreichsten Projekt eine andere Richtung vorzugeben.
Noch keine Kommentare