laut.de-Kritik
Thrash und Progressive vom Feinsten.
Review von Michael EdeleWährend sich Europa prinzipiell noch glücklich schätzen kann, da "Trinity" auf unserem Kontinent 2004 erschien, mussten sich die Fans in den Staaten ganze vier Jahre gedulden, ehe sich Prototype an den Nachfolger gewagt haben. Das warten hat sich definitiv gelohnt. Denn "Continuum" ist eine erstklassige Prog-Thrash-Scheibe geworden.
Schon auf "Trinity" haben sich die Amis erfolgreich jeglicher Vergleichsmöglichkeit entzogen und setzen dies konsequent fort. Vor allem Vince Levalois' Stimme ist absolut eigenständig und muss sich keinesfalls hinter Kollegen wie Warrel Dane oder Andy B. Frank verstecken. Seine kraftvolle, raue, aber immer sehr variable Stimme passt sich dem Material hervorragend an und offenbart dabei ein paar wirklich tolle Melodien.
Der Opener "The Way It Ends" ist jedenfalls ein erstklassiger Einstieg, der eine ausgewogene Mischung aus Thrash und Progressive vorlegt. Auch wenn Drummer Damion Ramirez nicht zum festen Line-Up der Band gehört, so sind dessen spielerische Leistungen im absoluten Spitzenbereich. Da steckt die Gitarrenfront natürlich nicht zurück, versteht es aber, zu keiner Zeit zu kopflastig zu klingen. Auch "Probe" geht die Sachen recht bissig an und "Devotion" macht nur vordergründig Abstriche.
Meint man bei der Nummer zunächst noch die ein oder andere Parallele zu Fates Warning auszumachen, mischen sich immer wieder ein paar heftige Momente ins Geschehen ein. Auch "With Vision" spielt mit diesen Gegensätzen, und einmal mehr ist es die Arbeit von Mr. Ramirez, der für kräftige Maulsperren sorgt. Das Basssolo am Schluss des Songs ist nicht von schlechten Eltern. Dem folgt das schön heftige "Synthespian", ehe "Sea Of Tranquility" instrumental Zeit zum Entspannen lässt.
"Transcendent Velocity" zieht das Tempo wieder deutlich an und ist neben dem Opener und "Heart Machine" der härteste Song des Albums. "Seed" hält sich im gehobenem Mittelbereich auf, doch die völlig unkitschige Ballade "Undying" gehört wieder zu den wirklich starken Songs. Das abschließende "Cold Is This God" geht ganz ordentlich ab, liegt mir aber mit dem Triolen-Anschlag etwas quer im Lauscher.
Zu dem wirklich gelungen Mix von Neil Kernon (Queensryche, Nevermore) gesellt sich ein ebenso tolles, wie auch fast schon schlichtes Coverartwork von Travis Smith (Opeth, Nevermore). Das nenne ich eine runde Sache.
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