laut.de-Kritik

Die Lightshow ist noch das Aufregendste an diesem Gig ...

Review von

"Striking That Familiar Chord"? Das ist ja wohl eine Steilvorlage. Vor allem, wenn man mit Nirvana-Riffs und -Akkorden bekannt geworden ist. Die haben sich ihre paar Griffe ebenso schon bei anderen ausgeliehen, und so geht die Klonerei in einem fort ...

Ok, revolutionieren wird die Rockmusik eh keiner mehr, und vor allem vom Alternative Rock hat das noch nie einer verlangt. Außerdem kann man zu "She Hates Me", "Control" und "Think" anständig Party machen, "Blurry" oder "Away From Me" dagegen sind nette Balladen. An der oft angekreideten Live-Schwäche scheint allerdings nach wie vor was dran zu sein, aber dazu später mehr. Zunächst einmal zeigen die Jungs aus Kansas City, wie man das Speichermedium DVD am unsinnigsten nutzt.

Ein Konzert mit 84 Minuten Länge und das selbe noch mal mit Audiokommentaren und vier Akustik-Nummern - das ist tatsächlich schon alles, was Puddle Of Mudd dem geneigten Fan zu sehen/hören geben. Sonderlich spektakulär sind die Songs nun mal durch die Bank nicht, was sie zwar zu anständigen Party-Krachern macht, live aber nur bedingt überzeugt. Das Gastsolo in "Drift And Die" ist ja wohl auch eher eine Lachnummer, wer zur Hölle ist der Kerl überhaupt?

Dass die Pfützen zumindest auf großartige Nachbehandlung des Materials verzichtet haben, merkt man schnell daran, dass Wesleys Stimme in den Songs das eine oder andere Mal deutlich bricht. Einmal mehr offenbart sich auch das Problem eines Frontmanns, der durch ein Instrument noch zusätzlich ans Micro gebunden ist. Wes ist nicht gerade Alexi Laiho, und so begrenzt sich sein Bewegungsradius auf wenige Zentimeter. Da aber auch der Rest der Band nicht unbedingt Kilometergeld bekommen sollte, ist die Lightshow noch das Aufregendste an dem Gig.

Kommunikation mit dem Publikum scheint ebenfalls nicht Wes' Stärke zu sein, denn bis auf die typischen, hohlen Phrasen, mit denen jeder DJ Ötzi noch aufwartet, kommt nicht viel rum. Durch die deutlich sichtbaren Schnitte geht möglicherweise aber auch einiges an Konversation verloren. Die anwesenden Fans scheinen jedenfalls ihren Spaß zu haben und bejubeln mehr oder minder alles, was auf der Bühne passiert oder auch nicht. Da sämtlichen Anwesenden aber klar gewesen sein dürfte, dass hier ein DVD-Mitschnitt läuft, kommen die Jubelarien quasi von ganz allein.

Anstatt die vielen verschiedenen Möglichkeiten einer DVD zu nutzen, haben die Schlammpfützen nur das Mindeste getan, und das auch nur mit geringem Aufwand. Ton und Bild laufen meist nur mittelmäßig konform, was dem Normalfan vielleicht nicht auffällt, einem Musiker aber sauer aufstößt. Warum kann man als Band auf so was nicht achten? Ist einem das wirklich scheißegal?

Trackliste

  1. 1. Control
  2. 2. Out Of My Head
  3. 3. Nobody Told Me
  4. 4. Drift & Die
  5. 5. Bleed
  6. 6. Spin You Around
  7. 7. Blurry
  8. 8. Nothing Left 2 Lose
  9. 9. Bring Me Down
  10. 10. Away From Me
  11. 11. Think
  12. 12. Cloud 9
  13. 13. Basement
  14. 14. She Hates Me

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1 Kommentar

  • Vor 17 Jahren

    Zugegebenermaßen ist die DVD vielleicht nicht ganz kritikunzulässig, aber an allem muss man auch nicht rumnörgeln. Beispiel: das Gastsolo als Lachnummer zu bezeichnen, ist überheblich und wer der Typ überhaupt ist, tut in meinen Augen nichts zur Sache.
    Dass es spannendere und unterhaltsamere Konzert-DVDs gibt, seh ich ein, aber ich persönlich kann es mir trotzdem ab und an ansehen, ohne mich nur von der Lichtshow beeindrucken zu lassen.