laut.de-Kritik
Britische Melange aus Rock und Dancefloor.
Review von Eberhard DoblerRed Snapper bewegen sich mit ihrem Sound auf schwierigem Terrain. Denn der Spagat zwischen Rock und Dancefloor gehört zu den schwierigsten musikalischen Herausforderungen. Gitarrist David Ayers, Drummer Richard Thair und Co gelingt dieses Kunststück. Jedoch auf relativ unspektakuläre Weise. Einigen Tracks kann man getrost fünf Punkte auf der LAUT-Skala geben, der endgültige Kick aber bleibt aus.
Ob die im Promo-Info propagierte Etikette "New Dark Funk für das neue Jahrtausend" alle melancholisch Veranlagten die neue Red Snapper in den CD-Schlitten legen lässt, weiß ich nicht. Zu empfehlen ist's auf alle Fälle. Die Musiker der 1994 in London gegründeten Band kommen ursprünglich aus der Jazz- und Independent-Szene. Aber die Elektronik/Dance-Bewegung der Neunziger ging auch an ihnen nicht spurlos vorüber.
Auf dem renommierten Elektronik-Label Warp fallen sie als ursprüngliche Live-Band etwas aus dem Rahmen. Man merkt der neuen Scheibe an, dass Red Snapper den Power und die Atmosphäre von Live-Gigs konservieren und gleichzeitig Clubsound produzieren wollten. Aus der Rock-Perspektive betrachtet, entwickeln sich die an sich guten Songs aber meist unspektakulär. Das ist sicher beabsichtigt, trotzdem fördert der Live-Charakter das Gefühl, dass gerade bei den Midtempo-Tracks zuviel Raum ungenutzt bleibt. Denn lückenfüllende Vocals sind bei Red Snapper selten.
Abwechslung bringen die Nummern mit treibenden Beats wie "The Rake" (Raps vom Jungle-MC Det) und das housige "The Rough And The Quick" (Vocals von Karim Kendra). Die anderen Tracks pumpen ebenfalls mit melancholischer Grundstimmung melodiös und groovig aus den Boxen. Vor allem das super Instrumental "They're Hanging Me Tonight" und das funky "Some Kind Of Kink" sind da zu nennen.
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