laut.de-Kritik

Das letzte Album dieser genialen Band?

Review von

Einen Tag, bevor ich mich an diese Review setze, geht die News durch's Internet, dass bei Redemption-Gründer Nicolas van Dyk eine aggressive Form von Blutkrebs festgestellt wurde, die in den meisten Fällen nicht behandelbar ist. Ist "Snowfall On Judgement Day" somit das letzte Album dieser genialen Band? Wollen wir es nicht hoffen!

Denn auch "Snowfall On Judgement Day" ist ein großartiges Album geworden. Daran lässt schon der recht hart rockende Opener "Peel" keine Zweifel. Von der Melodieführung her bewegt sich das in der Nähe von Dream Theater. Allerdings setzen Mike Portnoy und Co. eher selten auf so straighte, treibende Riffs und Gitarren, wie sie eben im Opener, in "Keep Breathing" und vor allem im beinharten "Fistful Of Sand" dominieren. So etwas wäre bei Fates Warning nie möglich, umso wichtiger ist es, dass Ray diese Möglichkeiten bei Redemption ausleben kann.

Doch mit straighten Rock/Metal-Nummern ist das Talent von Nic und seinen Mitstreitern ja noch lange nicht ausgelastet. Die progressive Federführung des Bandchefs ist jederzeit zu hören, auch wenn der Song und die griffige Melodie im Vordergrund stehen. Ray werden hier alle Möglichkeiten geboten, der Sänger nuzt diese immer wieder mit traumwandlerischer Sicherheit. Bei Refrains wie in "Walls" oder dem wunderschön emotionalen "What Will You Say" geht einem förmlich das Herz auf.

Ray singt nicht so rau, wie noch auf dem Vorgänger, sondern zaubert sich ähnlich sanfte Töne wie bei seiner Stammband aus den Stimmbändern. Doch nicht nur Nic und Ray glänzen, auch Drummer Chris Quirarte legt bei "Leviathan Rising" eine absolute coole Leistung hin. Im progressiven "Black And White World" zeigt jeder der Beteiligten mit kurzen Solo-Einlage, was in Sachen Melodie und/oder Technik angesagt ist.

Die Herren übertreiben es jedoch zu keiner Zeit. Selbst in einem 11-Minuten-Track wie "Love Kills Us All/Life In One Day" verzichten Redemption auf ausgiebige Soloeskapaden. Wer dachte, dass nur Dream Theatre packende Progressive Metal-Epen schreiben können, sieht sich nun eines Besseren belehrt. Apropos Dream Theater: Bei "Another Day Dies" singt Ray ein absolut beeindruckendes Duett mit James LaBrie, das dem Ganzen ein leckeres Sahnehäubchen aufsetzt.

Weniger als fünf Punkte wären für ein Album mit solch genialen Melodien und satten Riffs absolut fahrlässig. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die Band dieses Album toppen möchte. In Anbetracht von Nics Gesundheitszustand hat diese aus tiefstem Respekt resultierende Aussage leider einen morbiden Beigeschmack ...

Trackliste

  1. 1. Peel
  2. 2. Walls
  3. 3. Leviathan Rising
  4. 4. Black and White World
  5. 5. Unformed
  6. 6. Keep Breathing
  7. 7. Another Day Dies
  8. 8. What Will You Say
  9. 9. Fistful Of Sand
  10. 10. Love Kills Us All/Life In One Day

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