laut.de-Kritik
Immer noch süßlich, catchy und gerne um die Ecke gedacht.
Review von Markus BrandstetterMit ihrem Major-Debüt "Soviet Kitsch" mauserte sich Regina Spektor zu einer der besten Adressen in Sachen originellem Indie-Pop. Mit dem Nachfolgealbum "Begin To Hope" setzte die heute 36-Jährige in Sachen Eingängigkeit nochmal ordentlich einen drauf: ein wenig konventioneller als der Vorgänger, kindlich-unbeschwert, süßlich und ungemein catchy, aber bei Bedarf auch gerne mal verschroben und ein wenig um die Ecke gedacht.
"Remember Us To Life" ist ihr – zählt man die ersten beiden Eigenveröffentlichungen mit – mittlerweile siebtes Album. Schon der Opener "Bleeding Heart" legt anständig vor: ein wenig zirpender Synth, gelegte Klavierakkorde, rudimentäre Beats. "What you got on tap, I'll take two of that / I'm chasing a story I heard / When I was here last, at the back of the class / You pretended you never got lost", singt die gebürtige Moskauerin – und kurz darauf später ist schon die erste grandiose Hook da.
Süßliche Melancholie und anschmiegsamer Indie-Pop steht auch bei "Older And Taller" auf dem Programm: "You're alone 'til you're not alone / And that's all you need to know / Every time you decide to stay / Then the world will make you go / And that's all you need to know", heißt es da. Das "Grand Hotel" wird bei ihr zur Vorstufe der Hölle, "Small Bill$" darf dann ein wenig sinister mit Dissonanzen daher kommen. Ziemlich toller Track, der auch Spektors lyrisches Talent einmal mehr unter Beweis stellt: "All the poets in the alley coughing up blood / And their visions and their dreams are coming up red /They can either wake up or go deeper / But it's so dangerous to wake a deep sleeper/i>", und dann: "It's like awakening a bear in winter / To feel the reckoning of hunger's splinter / He's gonna stretch his claws and feel his power /And you are gonna know your final hour", singt sie.
"All my life in black and white": Ein, zwei Gänge runter - auch textlich - schaltet dann die wunderschöne Ballade "Black And White", bei der es an allen Ecken und Enden glitzert. Streicher setzen einen drauf, großer Pop. "Why should I wait for tomorrow", fragt sie in die Runde. "The Light" führt dies fort, ehe "The Trapper And The Furrer" wieder wortlastig daher kommt.
Im Ganzen ist "Remember Us To Life" das, wofür man Spektor kennt und schätzt: Tolles Songwriting, klasse Balladen, unmittelbare Songs zwischen Momentaufnahmen und Geschichtenerzählerei. "I'm so glad that you stopped by / And I will not ask you why / It's just good to see you / You always make me smile / And you always make me sigh" – eine sehr schöne und runde Sache, das.
1 Kommentar
Regina Spektor geht eigentlich immer. Definitiv eine von den Guten.