laut.de-Kritik
Mehr Dienstleistung geht nicht.
Review von Toni HennigDie Platten von Richard Marx verkauften sich bis zum jetzigen Zeitpunkt über 30 Millionen Mal. Außerdem gewann der US-Amerikaner einen Grammy und ist der einzige männliche Künstler, dessen ersten sieben Singles in die Top 5 der Billboard Charts schossen. Nun möchte er mit "Limitless", seiner ersten Scheibe mit komplett eigenen Songs seit sechs Jahren, eine neue Lebensphase einläuten.
"Nachdem ich mich verliebt, wieder geheiratet hatte und in ein neues Zuhause in Los Angeles gezogen war, habe ich noch nie so stark und zuversichtlich in die Zukunft geschaut wie jetzt", sagte der Sänger und Songwriter vor Kurzem in einem Statement. Erneut saß er für dieses Album zum Teil wieder selbst hinter den Reglern. Des Weiteren beteiligten sich seine Frau Daisy Fuentes, sein Sohn Lucas und Singer/Songwriterin Sara Bareilles als Co-Writer. Letzten Endes handelt es sich bei "Limitless" zwar um ein stilistisch recht breit gefächertes Werk. Das Songwriting klingt allerdings nicht unbedingt anders als die bisherigen Platten des US-Amerikaners.
Schon die Single "Another One Down", die er gemeinsam mit seinem Sohn schrieb, setzt wie auch einige andere Stücke auf einen euphorischen Refrain, getragen von ausgelassenen "Oh-Ohs". Was er unter "grenzenlos" versteht, hört man dann im Titelstück, wenn dieses in einen EDM-Drop mündet, der austauschbarer kaum sein könnte. Überhaupt das Songwriting - so gut wie jeder einzelne Track besteht aus ein- und demselben Schema: Strophe-Refrain-Strophe-Refrain, gefolgt von einer Bridge oder einer leichten Variation der Strophe und zum Schluss noch mal Refrain.
Im Grunde waren die Songs des US-Amerikaners früher jedoch auch nicht viel mehr als Beiläufiges fürs Formatradio. Trotzdem gab es da immer noch eine Prise Folk und Blues. Zudem rissen besonders die Balladen, die mit opulenten Streicherarrangements ausgestattet sind, noch so Einiges heraus.
Nun stellt die Musik des 56-Jährigen im Grunde nichts anderes mehr dar als die reinste Form der Dienstleistung am Kunden - gleichgültig, ob gerade R'n'B-Anklänge ("Love Affair That Lasts Forever"), 80s-Rock-Versatzstücke ("All Along") oder kalkulierter Pop-Rock ("Up All Night", "Front Row Seat") aus den Lautsprechern dudelt. Gerade weil er sich wahllos an so ziemlich allem bedient, was der momentane Zeitgeist hergibt, treten die Schwächen im Songwriting noch offensichtlicher zu Tage als in der Vergangenheit.
Dass es vor allem darauf ankommt, mit welchen Mitteln er operiert, verdeutlicht "Strong Enough", ein Duett mit Jana Kramer. Das Stück punktet mit entspannter Instrumentierung aus Akustik-, E-Gitarre und Piano sowie dem natürlich anmutenden Wechselspiel der beiden Stimmen. Im folgenden "Not In Love", das wohlige Erinnerungen an "Right Here Waiting", seinem wohl größten Weltheit, heraufbeschwört, lässt er sogar kurz das gleichförmige 08/15-Songwriting hinter sich und gibt sich zu ruhigem Klavier allein den Gefühlen hin.
Danach bietet das Album noch einen R'n'B-Stampfer ("Break My Heart Tonight"), eine weitere Pop-Rock-Fingerübung ("Last Thing I Wanted") und eine abschließende Akustiknummer ("This One") - und mehr als 'egal' fällt einem dazu nicht ein.
1 Kommentar mit 2 Antworten
Nur mal so nebenbei. Richard Marx ist nicht mit Sara Bareilles sondern mit Daisy Fuentes verheiratet. Sie ist nicht die Frau seines Sohnes.
Du arbeitest für "Frau im Spiegel" oder das "Goldene Blatt"?
Ist doch wohl klar, dass jemand der in seiner Freizeit auf RichardMarxWiki tätig ist, schon seit längerer Zeit keinen Arbeitsvertrag unterzeichnet hat.